Notfelle
 Flugpate.com

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EIN TAG IM LEBEN EINES TIERSCHÜTZERS

Reisebericht aus Tierschutzsicht: Russland/St.Petersburg – Moskau – Lettland/Riga – Litauen/Vilnius – Weißrussland/Minsk – Ukraine/Kiev – Polen /Warschau - 26.02.10 – 12.03.10

Liverpool – Belgrad

18.06. – 25.06. / 4. Tag der Fahrt



Die Grenzabfertigung an der kroatisch-serbischen Grenze dauerte 5 Stunden. Kurz nach Sonnenuntergang bin ich das erste Mal in Serbien.


An der Belgrader Arena angekommen, entdecke ich die kleinen Hundebabies unter einer Laderampe. Wenig später ruft mich diese Hündin zu sich, die ich unter einer weiteren Laderampe finde.



Ich habe mit ihr geredet und ihr Hilfe versprochen. Am nächsten Morgen lag sie mit ihren Babies ganz ruhig und abwartend unter dieser Rampe – ihr „Zuhause“ …



Ich hatte 2 Telefonnummern aus Belgrad, u.a. die einer privaten Tierschützerin - Natasa. Die 2. die ich anrief, war die von Natasa. 10 Minuten später war sie da und hat alles weiter Notwendige in die Wege geleitet. (Mit einer Mutter und 7 Welpen kann man in Belgrad nicht mal eben in ein Taxi steigen, zu einem Tierarzt fahren und die Hunde anschließend gut und sicher unterbringen – ich kann kein serbisch und kenne mich nicht aus - NO WAY)


So großartig, wie Natasa´s Hilfe, ist die weitere Hilfe von euch für Melina bisher verlaufen.

Ohne jede/n Einzelne/n wäre dies niemals möglich gewesen!

Und ich weiß genau, wovon ich rede ;o)

Ohne Natasa hätten wir Melina tatsächlich nicht helfen können – ohne Herrn Dusan (der Wächter unserer Lkw´s) hätten wir sie nicht unterbringen können – ohne euch hätten wir sie nicht versorgen und weiterhin gut unterbringen können!

Jede/r Einzelne ist ein unverzichtbares Glied in der Melina-Rettungs-Kette !!!


Hier seht ihr Melina und ihre Babies in ihrer neuen Unterkunft bis sie ausreisen können. Die Übernahme durch eine Organisation ist gesichert. Ein eigenes kleines Holzhäuschen mit 3 Betten und Liegewiese, selbstverständlich gehört ein schöner Auslauf mit Rasen und jede Menge Spielzeug dazu.

Ein Traum ist wahr geworden :o) Vielen Dank im Namen von Melina und ihren Kindern!



Leider gab es trotz des Wunders für Melina auch einen Wehrmutstropfen.

An der Arena lebten noch 3 weitere Welpen ohne Mutter, sie waren scheu und ich musste sie zunächst zurück lassen. (Ich hatte nur einen Vormittag Aufenthalt in Belgrad).

Meine Kollegen Paul, Andy und Dirk haben die Kleinen noch weitere Tage versorgt. Leider wurden nach wenigen Tagen die Tribünenteile, unter denen sich die Welpen versteckt hielten, weggeräumt. Ebenso wie alle Näpfe … und ich hatte ihnen Melina weg genommen, die ihnen Schutz und Orientierung gegeben hatte… Als Natasa nach ihnen suchte, waren sie verschwunden.




Belgrad - Cork

04.07. – 09.07. / 1. Reisetag


Umso sehr sah ich mich in der Verantwortung für die Kleinen und habe nach meiner erneuten Ankunft in Belgrad (diesmal hatte ich einen Nachmittag und Abend) nach ihnen gesucht.

Und genau das Selbe tat am gleichen Tag eine Belgrader Tierschützerin – Susanna (die meinen Aufruf für die 3 Welpen über den Verteiler erhalten hatte).

In unmittelbarer Nähe der Arena entdeckte ich ein großes braches Baugelände – Susanna hatte es bei ihrer Suche ebenfalls gefunden und so trafen wir uns dort.


Auf einem sehr großen Areal lagern dort Baumaschinen, Eisenbahnschienen, Betonteile usw., alles ist verwildert und zugewuchert.



Hier leben ca. 15 sehr scheue Hunde, sie leben in 2 – 3 Rudeln.


Sie schlafen unter den Schienen und Betonblöcken oder haben sich Höhlen gegraben.


Innerhalb des Baugeländes sind die erwachsenen Hunde sehr scheu und flüchten. Am Rande des Geländes sind sie ebenfalls ängstlich, lassen sich aber füttern und fotografieren.

Diese junge Hündin hatte einen schweren Bruch am Hinterbein. Es sah aus, als ob der Bruch im Gelenk war, älter und bereits versteift ist. Sie läuft auf drei Beinen.


Als ich mich Susanna vorstellte, teilte sie mir freudig mit, dass sie die vermissten Welpen gefunden hatte und führte mich zu ihnen.


Hier kommt einer der drei Welpen (Snupi) zwischen den Betonblöcken hervor gekrabbelt.


Ich habe gleich gesehen, dass diese Welpen nicht nur jünger waren, sondern auch in wesentlich schlechterer Verfassung. Da Susanna sie nur von Foto´s kannte, nahm sie an, dass es sich um die Gesuchten handelte und genau das war die Rettung für die drei – alle drei sind krank..

Und das sind sie; Snupi, Aleksa und Panta, geboren unter Beton und ausrangierten Eisenbahnschienen. Die drei waren übersät mit Flöhen und Ungeziefer, die durch ihr Fell hüpften. Sie sind ca. 8 Wochen alt. Dort auf dem Baugelände hätten die Erkrankungen wahrscheinlich den Tod für die Drei bedeutet.


Susanna, ihres Zeichens Tierarzthelferin :o) hat die drei kranken Welpen zunächst mit in die Praxis genommen. Aleksa, Snupi und Panta werden die nächsten 3 Monate in Quarantäne bleiben müssen. Die drei haben jetzt einen ca. 15m° großen Raum für sich bekommen, in dem sie spielen und rumtollen können, wenn es ihnen wieder besser geht. Sie vertragen die Medikamente gut und haben auch schon ein klein wenig zugenommen.

Panta Aleksa

Nachdem die Hunde auf dem Gelände gefüttert und die kranken Welpen versorgt waren, bin ich zurück zum Lkw gegangen und …. :o)


Da waren sie wieder – allerdings nur noch zu zweit. Aber die Freude war auf beiden Seiten sehr groß!


Ich hatte ein Handtuch über der Schulter und als mich zum Fotografieren hin hockte, haben sie es geklaut ;o)))

Die Beiden waren sooo süß, wie sie gemeinsam, ganz stolz mit ihrer Beute davon gedackelt sind :o)))

Ich habe Susanna informiert und Mia und Paula sind am nächsten Tag dort weg geholt worden.


Hier wird Paula tierärztlich versorgt und geimpft.

Mia und Paula, nachdem sie alle Piekser tapfer überstanden haben…


Und was tun Hunde für gewöhnlich, wenn sie von der Straße kommen? Vor Erschöpfung schlafen, schlafen, schlafen …



Bei der Ausfahrt an der Grenze von Serbien erschien dieser Regenbogen …


Ich bitte euch um Unterstützung für die gefundenen 5 Welpen!

Sie müssen versorgt und untergebracht werden, es kommen weitere Tierarztkosten hinzu. Die eingegangenen Spendengelder – für die ich mich bei euch ganz herzlich bedanken möchte – sind komplett aufgebraucht.

annettgroddek@yahoo.de




Annett Groddek

Deutsche Bank Hannover

Blz: 25070024

Kto: 1963073

Verwendungszweck: Welpen in Belgrad


Weiterhin hat Branka Obradovic nach ihrer Reise durch Serbien eine Petition initalisiert:

In der Hoffnung, dass sich die Zustände  in Serbien verbessern, bitte ich Sie die Petition zu unterschreiben und weiter zu verteilen. Danke B.Obradovic

www.thepetitionsite.com/8/stop-the-masskilling-of-dogs-and-cats-in-serbia



Reisebericht aus Tierschutzsicht: Russland/St.Petersburg – Moskau – Lettland/Riga – Litauen/Vilnius – Weißrussland/Minsk – Ukraine/Kiev – Polen /Warschau - 26.02.10 – 12.03.10

Annett Groddek März 2010

Ich wurde schon häufig gefragt, warum ich so viele Hunde zurück lies und ihnen nicht geholfen habe, daher möchte ich vorab kurz die Umstände der Fahrt erläutern. Als Lkw Fahrerin im internationalen Fernverkehr, fahre ich einen der Lkw´s, der das Musik Equipment, während der Tournee eines Künstlers, von einer Stadt zur Nächsten fährt und bin an ein enges Zeitfenster gebunden.

Während dieser Tour mussten wir, aus Sicherheitsgründen, mit 19 Lkw´s unter Polizeischutz und mit Eskorte im Konvoi fahren. Es war mir nicht möglich jederzeit auszuscheren und/oder anzuhalten. Weiterhin werden wir an den Grenzen so gründlich gefilzt, dass eine Mitnahme von Tieren nicht möglich ist.

Die extrem schlechten Wetterbedingungen und der äußert schlechten Straßen haben ihren Teil dazu beigetragen, dass ich vieles nicht fotografieren konnte (weil ich mich auf´s Fahren konzentrieren musste) und viele Bilder nichts geworden sind.

Russland: St. Petersburg – Moskau

Russland ist 17.075.400 km* großes Land mit 141,9 Mio. Einwohnern (asiatischer + europäischer Teil). 9 Einwohner auf 1 km*.

Über hunderte von Kilometern befinden sich kleine Siedlungen oder vereinzelte Häuser an der „Autobahn“ (Landstraße) zwischen St. Petersburg und Moskau. Diese Häuser sind alle mehr oder weniger baufällige Holzschuppen.

Es gibt KEINEN Strom, KEINE Heizung, KEIN fließend Wasser (im Winter gefroren). Bei minus 17 Grad haben wir nur selten Rauch in den Schornsteinen gesehen.

Es ist unglaublich, wie unsagbar arm die ländliche Bevölkerung Russlands ist. Diese Menschen kämpfen in der langen harten Zeit des Winters nicht um ihre Existenz – sie kämpfen ums Überleben!!!

Morgens um 5.30h in der Dämmerung sah ich eine alte, sehr gebückt gehende Frau um ihr Häuschen gehen. Sie war in Decken gehüllt, es waren -16 Grad … sie hatte 2 Scheite Holz unter dem Arm!

Es gibt kein soziales Netz in Russland, die Menschen sind auf sich selbst gestellt , in so einem weiten Land wie Russland ist das für Alte, Kranke oder allein stehende Frauen und viele andere ein harter Überlebenskampf, den einige auch verlieren.

Ich kannte solche Bilder aus dem Fernsehen und hatte sie bisher dem tiefsten Norden oder Sibirien zugeordnet – wie naiv von mir! Dieser Bilder sind alle an der Straße entstanden, die St. Petersburg und Moskau miteinander verbindet, die bedeutendsten Städte des Landes! Das Bild hat sich auf den gesamten 700 km nicht geändert.

Moskau

10.5 Mio. Menschen leben in Moskau. (Stand 2008)

Diese Menschen wohnen zu Tausenden in Tausenden dieser gigantischen Wohnblöcke.

Diese Wohnblöcke prägen das gesamte Stadtbild. Sie verfügen über Heizsysteme, die durch die Außenwände der Gebäude verlaufen (ähnlich einer Fußbodenheizung). Diese Blöcke sind kaum bis schlecht isoliert, es wird nach innen und nach außen geheizt. Weiterhin sind diese Heizungen nicht regulierbar. Die Heizungen werden im Oktober angeschaltet und im März wieder aus. Nachts oder wenn man mal nicht zu Hause ist, die Heizung ausschalten – geht nicht! (Angaben einer Bewohnerin)

Moskau bildet einen starken Gegensatz zum dem Eindruck, den ich über das Land habe. Ich habe noch niemals so viele Pelze gesehen - nahezu jede Frau trägt einen Pelz – furchtbar!

Mir wurde eine Felldecke angeboten: 2 x 2,5 m groß – Chinchilla! – es ist unglaublich, wie viele der Tiere für diese eine Decke qualvoll gelebt und gestorben sind. Der Händler sagte mir, die Tiere wären von einer Farm aus der Slowakei.

In einem Gespräch sagte mir eine Moskauerin, das Tragen von Pelzen sei Tradition und Kältebedingt – es tragen (mit Ausnahmen) aber nur die Frauen Pelzmäntel. Desweiteren wollte sie mich damit beruhigen, dass sie mir mitteilte, es handelt sich bei den Fellen nicht um Wildtiere, sondern um Felle, die auf Farmen gezüchtet werden.

Ich will damit deutlich machen, wie unwissend die Menschen mir erschienen sind.

Frauen, die mir auf der Straße begegnet sind…

diese Frauen sind mir auch begegnet …

Straßenhunde, die in der Nähe der Metro übernachten. Tagsüber betteln sie die Menschen, die zur/von Metro kommen und gehen, um Futter an.

Es gibt unendlich viele dieser Straßen- und Metrohunde. Sie haben ein sehr, sehr hartes Leben. Ich kannte die Bilder, auf denen Hunde zu sehen sind, die sich Gullydeckeln zu wärmen versuchen – auch hier hatte ich gehofft, dass das schlimme Ausnahmen sind – nein - es ist der ganz alltägliche Überlebenskampf der Hunde in Moskau!!!

Die Augen – der Blick ihrer Augen ist so unendlich leer ….

Moskau – Riga

Wieder das gewohnte Bild, rechts und links der Landstraße ärmliche, halbverfallene Holzhäuser und jeder hat einen Ketten-, Zwinger-, oder Hofhund. An den Landstraßen leben sehr, sehr viele Straßenhunde.

Hund bettelt an der Bushaltestelle um Futter Menschen auf dem Weg zur Bushaltestelle, Hund folgt ihnen (Hauptverkehrsmittel auf dem Land)

Die Tiere haben bei weit unter -10 Grad und einer meterhohen geschlossenen Schneedecke (über mehr als 6 Monate) keine Chance Nahrung zu finden. Viele der Hofhunde können von ihrem Halter nicht mit Futter versorgt werden und müssen sich selber Nahrung suchen.

Ich habe sehr viele Hunde an Bushaltestellen gesehen, wie sie die Menschen anbettelten. An jeder Tankstelle (davon gibt es viele) hielten sich ein oder mehrer Hunde auf und baten um Futter.

Finley

(Gemeinsam mit meiner Kollegin Angela haben wir einigen Hunden Namen und, soweit nicht aus dem Lkw Fenster fotografiert, allen Hunden Futter gegeben. Wenn sie zutraulich waren oder Nähe suchten, haben wir immer mit ihnen geredet, geschmust und versucht ihnen Würde zu geben)

Finley war sehr scheu, aber er hat sich total gefreut und ist gehüpft, als ich mit ihm sprach und ihm Futter gab.

Ukraine

46.Mio. Einwohner bei einer Größe von 603.700km*. 78 Einwohner pro 1km*

Dana

Der Grenzübertritt in die Ukraine begann bezeichnender Weise mit Dana.

Während wir an der Grenze standen (16 Stunden!), kam Dana aus dem Wald, auf der Suche nach Wasser. -17 Grad, alles gefroren, nur unter den geparkten Lkw´s nicht.

Der Zaun im Bild ist der Grenzzaun Litauen/Ukraine, davor verlief eine Spur in den Wald …

Danas Spur…

Immer wieder riesige Anlagen für Massentierhaltung und überall Kettenhunde.

Außerhalb des Grundstücks angekettet - wofür - warum?

Hunde, Hühner, Truthähne, Enten, Katzen – alle müssen sich selber Nahrung suchen. Pferde ersetzen das Auto.

Menschen warten auf den Bus – Hunde warten auf ein bisschen Nahrung.

Kiev

2.7 Mio. Einwohner

Auch hier Plattenbauten und Wohnblöcke prägen das Stadtbild, ähnlich wie in Moskau, St. Petersburg.

Jede Frau eine Pelzträgerin.

..und der Gegensatz zwischen arm und reich…

viele suchen im Müll nach Essbaren oder Brauchbaren.

auch die Tiere …

diesen Tauben ging es schlecht, sie schienen sehr schwach.

Sie haben den Kampf verloren.

Angela und ich sind in Kiev innerhalb EINES Wohnblocks in Kiev herum gelaufen und haben diese Hunde ALLE innerhalb EINES nachmittags getroffen.

Fuchs

Fuchs lebt unter diesem Container.

Das ist sein Schlafplatz.

Bella

Bella wartet darauf, dass ihr jemand etwas Futter mitbringt.

Marie und ihr Freund

Marie ging es schlecht, sie war nicht nur sehr ängstlich, sie schien Schmerzen zu haben. Siehe dazu das Video von Marie.

Marie hat mein Herz berührt und ich bin später noch mal zu ihr gegangen. Ich bin mir sicher, sie hatte mal einen Besitzer. Sie stand etwas abseits von 2 Frauen, eine der Frauen hatte einen jungen Hund an der Leine. Marie betrachtete die Frau mit dem Hund und hatte dabei einen unendlichen traurigen Blick, sie wirkte verzweifelt und hoffnungslos. Einen kurzen Moment später erblickte sie mich und freute sich ganz zaghaft. Ich habe sie so lieb ich konnte begrüßt, mich hingehockt, den Kopf abgewendet und sie kam ganz vorsichtig zu mir und lies sich kraulen. Das war ein schöner Moment – ich bin froh, dass ich Marie in dem Augenblick ihrer Zweifel etwas Zuneigung geben konnte.

Timo

Timo war noch jung und sehr dünn. Er war sehr zutraulich und hat sich so sehr über Futter und Zuwendung gefreut. Nachdem Timo sich satt gefressen hatte, hat er sich richtig in mich rein gekuschelt. Er ist noch ein Kind und sehr bedürftig …

alle Hunde in einem Block an einem Nachmittag!

Dies sind Behausungen für die Hunde.

KEIN Schutz vor Kälte, Nässe, Eis, Schnee, Wind etc.

Kiev - Warschau

Lisa und Blacky

Die Beiden kamen über eine Wiese zu der Tankstelle gelaufen, auf der wir tankten.

Blacky war richtig abgemagert, ca. 6 Monate alt und extrem ausgehungert, er hat sich über das Futter gefreut.

Lisa hat die Streicheleinheiten soooo sehr genossen. Sie hat eine ganz sanfte Seele, viel zu zart für dieses harte Leben. Lisa wollte gerne mitkommen, dass hat sie mir gezeigt … ich konnte ihren Wunsch nicht erfüllen…..

Dorfstraßenhunde in der Ukraine

Auf allen folgenden Bildern habe ich während der Fahrt Hunde fotografiert, die sich alle in unmittelbarer Nähe zur Straße befanden. Einige von ihnen wurden von Fußgängern auf die Straße gescheucht, während wir mit 19 Lkw´s vorbei fuhren.

Auf dem Foto rechts läuft gerade ein Rudel von ca. 10 Hunden vor den Lkw´s über die Fahrbahn. Diesmal wurde keiner von ihnen angefahren ...

Während wir durch EINE Ortschaft fuhren, habe ich über 30 (!!!) Hunde Kadaver am Straßenrand und in den abtauenden Schneebergen rechts und links der Straße gesehen. Aus den Schneebergen ragten Hinterbeine, Rücken, Köpfe und ganze Körper heraus.

Die Hunde, die angefahren wurden und verletzt auf der Straße liegen geblieben sind, sind aufgrund der Temperaturen wahrscheinlich meist erfroren und mit der nächsten Schneekehrmaschine einfach an den Straßenrand geschoben worden.

Jetzt beginnt der Schnee langsam abzuschmelzen und die vielen toten Körper kommen zum Vorschein.

dieser Hund wurde vermutlich in der Nacht vorher tot gefahren.

Polen

Morgens um 6.00h bin ich los gefahren. Um 6.05h sehe ich den ersten toten Hund auf der Straße … mittelgroß, braun, langes Fell … sein Körper war intakt, der Kopf blutig. Um 6.15h fahre ich eine Ortschaft und sehe einen Welpen vor´m Einkaufsladen sitzen, in der Hoffnung, dass bald jemand kommt und er endlich ein bisschen zu essen bekommt.


Um 6.30h sehe ich den nächsten toten Hund …

Tommy

Jedes Lebewesen hat einen Stern, wenn wir sie wahrnehmen und pflegen, werden sie hell und warm leuchten!

Wenn wir weg sehen und nichts tun, werden sie erlöschen!

Bitte helft und unterstützt die Tierschützer/innen in Russland, Litauen, Weißrussland, Polen und Ukraine !!! Die Situation der Tiere ist sehr dramatisch und die Helfer vor Ort haben KEINE ausreichenden Möglichkeiten, alles alleine zu bewältigen. Sie stoßen auf Ablehnung und Unverständnis innerhalb der Bevölkerung.

Sie brauchen dringend deine Hilfe !!!!!!



Russland
Gudrun Ostwaldt
Hundehilfe-Russland e.V.
http://www.hundehilfe-russland.de
http://www.hundehilfe-russland.de/documents/deutschland.html (Besuch eines Tierheims, Notfellchen)

Ukraine
http://www.hundehilfe-ukraine.de
http://www.hundehilfe-ukraine.de/?cat=4 (Notfelle)
http://www.pfotenhilfe-ungarn.de/tierheim_in_der_ukraine.html (Besuch Tierheim)
http://ausgabe1.der-schrei.de/content/seite04.php (Besuch einer Tötungsstation)
http://ausgabe1.der-schrei.de/(falls der obere Link nicht geht)

Die verschwundenen Babys aus Charkow/Ukraine
http://www.infokanal.zdf.de/ZDFde/inhalt/21/0,1872,7593813,00.html (Verstoß gegen Menschenrechte)

Polen
http://www.hundehilfe-polen.de/html/tierheime_in_polen.html (Besuch eines Tierheims)
http://www.tierhilfe-grenzenlos.de/polen.html
http://www.hundehilfe-polen.de/html/tierheime_in_polen.html (Besuch eines Tierheims)
http://www.youtube.com/watch?v=MS8PuBa9ruI (Film über Tierheimhunde)



Expedition nach Kavala
3 Uhr , mitten in der Nacht begann das Abenteuer Kavala... Die Taschen vollgepackt mit Hundefutter , Leerboxen im Kofferraum konnte es losgehen! Unterschiedliche Gefühle beherrschten uns : einerseits Freude endlich all die Hunde zu sehen , von denen wir bisher nur Fotos kannten und die Beschreibungen der Tierschützer – anderseits auch die Angst vor dem, was wir vielleicht sehen könnten...
Doch eine Wahl gab es da nicht – Sekt oder Selters ! Es war mehr als klar dass es nicht nur positive Eindrücke geben wird.
Ok- ein langer Tag mit vielen, vielen Stationen lag vor uns, und wir konnten es kaum erwarten...
Kaum angekommen am Flughafen bekamen wir schon einen ersten Eindruck von dem, was die Tierschützer dort täglich zu leisten haben . Ein Setter stromerte am Flughafen um uns herum, sofort wurde Futter aus dem Auto geholt und der arme Junge bekam von Kostas zuerst einmal eine kleine Mahlzeit;-)

Wir hatten so wenig Zeit und mussten schnell weiter, denn an die 100 Hunde warteten auf uns...
Der erste Halt erfolgte am einem wunderschönen, kleinen Fischerhafen...nichts war zu sehen, keine Hunde, keine Katzen...
Doch dann hörten wir Pfiffe – Kostas rief so „seine“ Hunde ...und schon lief uns Blackos vor die Füße;-)

Etwas vorsichtig beäugte er uns, die wir total fremd für ihn waren...doch nach kurzer Zeit ließ er sich anfassen und vertraute uns vorsichtig... Weit enfernt, aber in Sichtnähe : Heart. Keine Chance näher an sie heranzukommen... Und eine Katze nach der anderen gesellte sich zu Blackos. Nun gut – es musste schnell weitergehen... Wenige hundert Meter weiter , an einer anderen Stelle des Hafens, wieder ein Halt. Und wieder kein Hund weit und breit! Nur ein paar Arbeiter...

Ein Pfiff- und aus allen Richtungen kamen die ersten Hunde !
Die wundervolle Geka war die Erste- sie warf sich mir sofort zu Füßen und konnte nicht genug von den Streicheleinheiten bekommen!

So ein Schatz von einem Hunde...leider hat sie ein ganz unscheinbares Äußeres und die Menschen haben sie noch nicht entdeckt – dabei wäre sie so ein wundervoller Hund für jede Familie!
Valery traute sich als nächstes – und forderte dann unaufdringlich ebenso ihre Kuscheleinheiten!
Eine weitere Hündin , Valery sehr ähnlich, wahrscheinlich eine Schwester..., kam auch vorsichtig näher und liess sich dann beschmusen.

Donny kam in seiner ruhigen und verschmusten Art zu uns ...weitere, kleine Hunde kamen zwar in Futternähe, hielten aber von uns Menschen Abstand. Sie werden wissen warum...
Die Arbeiter dort sind sehr nett zu den Tieren, sie kümmern sich und berichten Kostas wenn etwas passiert – zB ist Tristan, der auch dort war, seit einigen Tagen einfach vom Erdboden verschwunden...
Wir können nur spekulieren- ist er einem Unfall zum Opfer gefallen ? Hat ihn ein Jäger mitgenommen? Und wann ist der nächste dran ?



Weiter ging es in die City von Kavala...schon beim vorüber fahren haben wir Fanis in einem Hauseingang liegend entdeckt.
Fanis- was für ein toller, lieber Hund ...wir weckten ihn und er folgte uns zurück zum Auto, denn dort gab es ja Futter !
Auf dem Weg gesellte sich Shaggy zu ihm , und beide liefen neben uns her als hätten sie nie etwas anderes getan...
Mehr als einmal mussten wir uns die Hände vor die Augen schlagen, den Atem anhalten als sie sich durch den regen Verkehr schlängelten...mitten auf der Straße stehen blieben oder kurz vor einem fahrenden Auto noch schnell vorbeihuschten...

Dieses Mal ist zum Glück alles gut gegangen...Fanis hatte bisher Glück, Shaggy hat sicher in den 7 Jahren auf der Straße schon die ein oder andere Begegnung mit einem Auto gehabt...er humpelt ein wenig...
Beide Hunde sind wundervoll, und sie haben es verdient irgendwann nicht mehr wie Obdachlose in Hauseingängen liegen zu müssen, jeden Tag auf der Flucht vor Fußtritten und Autos...
Kein Kaugummi mehr im Fell kleben zu haben weil sie in dem Dreck liegen den andere wegwerfen...



Von dort ging es in ein ruhiges Waldstück, oben, auf einem Berg. In der Nähe des neugebauten Krankenhauses.
Dort leben an die 25 Hunde , weitgehend in Ruhe gelassen und in sehr friedlicher Umgebung. Matina ist dort, ebenso Jack . Die anderen Hunde sind alle sehr scheu, sind entweder wild aufgewachsen und haben von ihren Eltern gelernt dass man Menschen gegenüber lieber aufpasst ...oder haben selbst leidvolle Erfahrungen gemacht und bleiben auf Abstand. Soweit wie möglich sind die Tiere natürlich kastriert, aber die meisten sind derart scheu dass keine Chance besteht sie einzufangen, zu kastrieren und dann wieder auszusetzen . Hier wäre ganz, ganz dringend eine große Lebendfalle von Nöten !!!

Die Tierschützer haben ihnen , ein Stückchen in den Wald hinein, ein kleines Hundedorf gebaut ;-) Jeder Hund hat seine eigene Hütte, warm ausgepolstert mit Decken...alle Hütten stehen im Kreis, sodass es fast niedlich wirkt.

Im Sommer haben die Tiere dort ein gutes Leben, wenn nicht irgendeiner „netten“ Person eines Tages einfallen sollte alles zu zerstören oder die Hunde zu vergiften können Sie dort in aller Ruhe und ohne großen Nöte leben.
Jeden Tag fährt Kostas hin um sie zu füttern. Nur im Winter, in Eis und Schnee, ist es auch dort fast unaushaltbar... Selbst die Hütten bieten dann keinen ausreichenden Schutz. Dennoch – dieser Ort strahlte so viel Frieden aus , dort besteht kein dringender Bedarf die Tiere herauszuholen. Wenn es überall so „sicher“ wäre – wir müssten keine Hunde vermitteln...

An der nächsten Straßenecke warteten freudig Alves und Zoi auf uns ! Auch sie bekommen ihre Mahlzeit ( obwohl Zoi schon mal ab und an darauf verzichten könnte bei ihrem Übergewicht,-) .Auch die beiden werden dort noch geduldet, sie leben vor dem Tor des Krankenhauses. Dennoch direkt an der Straße...
Alves beschützt seine Zoi mit ein wenig Machogehabe,-) Zoi ist ein liebes, dickes Mäuschen ;-)

Der nächste Stop fand an einer unscheinbaren Nebenstraße statt... Nach ein paar Pfiffen fanden sich dort Marino, Scout und seine Mama Medina ein. Alle 3 ganz, ganz nette Hunde ! Scout hatte noch einen Bruder, dieser schien aber leider auch bereits verschwunden zu sein...

Scout selbst ist so lieb, er warf sich gleich zu Boden und ließ sich nur zu gerne streicheln... Medina ist schon etwas gezeichnet von dem Leben auf der Straße...sie geht staksig und hatte sicher auch schon mal einen Unfall...ein ganz liebes Mädchen ohne viele Chancen hier in Deutschland...Schäferhunde haben es schwer... Es war traurig sie zurücklassen zu müssen...schon morgen kann sie ein Auto erwischen, oder sie werden vergiftet. Aber wieder mussten wir weiter und kamen nicht richtig dazu darüber nachzudenken was wir da erlebten.

Auf dem weiteren Weg trafen wir an einer anderen Straße die wundervolle Bonita und ihren Freund. Beides ganz tolle Hunde ! Auch sie bekamen nur schnell etwas zu futtern, ein paar Streicheleinheiten und wir mussten sie zurücklassen...
Wir fuhren weiter und auf dem Weg „sammeln“ wir Miss Mairy auf. Eine um die 70 Jahre alte Dame , einst Professorin an einer Uni.
Krebskrank und dennoch schafft sie es tagtäglich der rettende Engel für so viele Katzen und Hunde zu sein , die rings herum in der Stadt leben.
Gegenüber ihres Hauses lebte Bruno lange auf der Straße, dies war sein Schlafplatz... Bruno's heutige Familie hatte uns einen Brief und ein paar Fotos mitgegeben – überglücklich las sie ihn wieder und wieder, selbst ein wenig Deutsch kann Miss Mairy lesen und schreiben, sich mit ihr in Englisch zu unterhalten stellt überhaupt kein Problem dar;-) An jeder weiteren Haltestation zeigte sie jedem stolz und voller Freude die Fotos – es ist so wichtig für die Tierschützer zu wissen was aus ihren Schützlingen wird. Wir haben uns so mit ihr gefreut – und es wurde uns wirklich bewusst was es für sie und auch andere bedeutet – zu wissen dem Tier geht es gut, sie haben alles richtig gemacht!

Die erste Station führte uns an einen Ort mitten in Kavala. Nick lebt dort, Frou-Frou und Sheila...zusätzlich ein paar sehr, sehr ängstliche Hunde die wir nur von weitem sehen konnten, und die in der Vermittlung wohl kaum eine Chance haben...
Frou-Frou kam fröhlich angewetzt;-) Aber er humpelte, muss wohl in den letzten Tagen einen unbemerkten Unfall gehabt haben...Ein freundlicher Hund, aber sehr selbstbewusst und sicher nicht für jedermann geeignet;-)
Sheila machte einen tottraurigen Eindruck...sie hielt Abstand, beobachtete aber genu was wir taten und war nicht panisch. Sie hat sicher gute Chancen bei der richtigen Familie... Nick – interessiert umrundete er uns ständig! Sehr scheu, aber in dem Alter bekommt man das schnell hin- WENN man ihn denn einmal hätte...
Schnell alles abgefüttert, auch jede Menge Katzen gesellten sich zu den Hunden und fraßen hungrig was ihnen angeboten wurde...

Und weiter ging es. Wieder einige Zeit später erreichten wir eine andere Tierschützerin, welche auch ab und zu Tiere aufnimmt bis wir sie ausfliegen können : Maria. Maria betreibt mit ihrem Bruder zusammen einen Bauernhof. Sie ist Griechin und man sollte griechische Hundehaltung nicht mit der deutschen Hundehaltung vergleichen...
Maria ist herzensgut, sie strahlt Energie aus und tut alles für ihre Tiere, leider hat sie aber keinerlei Gehege sodass die Hunde an der Kette leben müssen – um sie zu schützen... Wenn das nur von kurzer Dauer ist – ok. Aber alleine Candy müsste dringenst! Dort weg, sie hat schon eine Art Zwingerkoller...
Zu viel Energie in einem so jungen Hund, an der Kette einfach nicht auslebbar...
Hanna ist dort, ebenso momentan Pina.
Auch ihre eigenen Hunde sind angekettet, dürfen aber – so wie sie sagt- abends frei laufen bis zum nächsten Morgen. Tagsüber können Ketten auch schnell mal zur Stolperfalle werden ;-)
Wir können und wollen sie nicht verurteilen, sie liebt die Tiere wirklich. Und tut ihr Bestes! Zum Abschied schenkte sie uns beiden eine Rose, aus ihrem Garten ;-)

Und weiter ging es in das Dorf in dem Kostas's Mutter wohnt. Sie betreibt dort eine kleine Taverne, und es gibt dort natürlich auch Streuner die versorgt werden. Dort leben Mara, Artemis, Tex und Dijana.

Tex war neu dort, er hatte noch kein Halsband welches ihn als Tierschutzhund kennzeichnet. Anfangs gab er sich sehr zurückhaltend, aber schon nach kurzer Zeit konnten wir ihn anfassen.
Wir hielten ihn solange fest bis das Halsband fertig und angelegt war- Tex ist ein typischer Jagdhund...Freund jedes Menschen, er geniesst die menschliche Zuwendung und wird einer Familie, die ihn zu sich nimmt, ein treuer Begleiter sein...
Mara hielt gebührenden Abstand, sie kennt den Menschen nur als Feind, von dem man besser zurückschreckt...das wird einiges an Arbeit werden, sie „zurückzuholen“ und ihr das Vertrauen zu geben, aber es wird klappen mit viel Liebe.
Artemis ist völlig unkompliziert ( hat leider momentan eine Augenverletzung ) und Dijana ist eine selbstbewusste aber sehr freundliche und nette Hündin;-)
Dort zeigte Miss Mairy natürlich auch wieder jedem ihre Schätze;-)
Und wir lernten den Anwalt des Tierschutzvereines Aesops kennen, welcher zufällig mit seiner Familie dort beim Essen war. Ein sehr freundlicher Herr, sehr „straight“ und engagiert! Während wir die Hunde vor der Taverne auf der Straße beschmusten hörten wir hinter uns einen Tumult – wir verstanden leider, oder zum Glück, nicht worum es ging, aber es wurde lauter und lauter...

Wie uns anschließend berichtet wurde hatte ein Gast, der aus der Taverne kam, schimpfenderweise das Lokal verlassen- als er uns mit den Streunern schmusen sah. Seine Worte waren „ dieses ganze Viehzeug sollte man mit einem Gewehr abknallen, das ist das einzig richtige!“
Oh oh...er hatte nicht bemerkt dass der Anwalt direkt daneben stand !
Er wurde gleich in die Schranken verwiesen und ihm wurde mit Klage gedroht...naja!
Wirklich imponiert hat es dem netten Herrn nicht, er will auch versuchen den Bürgermeisterposten zu bekommen bei der nächsten Wahl.
Na das wäre eine Freude:-(
Der jetzige Bürgermeister des Dorfes ist sehr hilfreich und der einzige !!! Bürgermeister dort weit und breit der immer unterstützend zur Seite steht wenn Bitten an ihn gerichtet werden, im Bezug auf die Straßenhunde.

Mit dem vor sich hinschimpfenden Kostas ( übelste Schimpfworte;-))) ging die Fahrt weiter … Und endete abrupt !!! mitten an einer Landstraße auf Grund eines allgemeinen Aufschrei's ! Ein ganz kleiner Hund rannte wie von der Tarantel gestochen längs der Straße... Es wurde angehalten, Futter ausgepackt- und gleich wieder eingepackt, denn wir haben den Tierschützern sehr schnell deutlich gemacht dass wir den Kleinen dort nicht zurücklassen werden;-)
Wir hatten ihn im Arm und würden ihn nicht zurücksetzen!
Ok, es gab keine Chance auf Widerrede ;-) Shorty verbracht den Rest der Fahrt glücklich und entspannt auf dem Rücksitz;-)
Der Kleine Mann ist so unkompliziert und lieb! Er lief gleich an der Leine als hätte er nie etwas anderes gemacht, das Autofahren machte ihm nichts aus, im Restaurant später lag er entspannt unter dem Stuhl- und in der Pflegestelle die ihn aufgenommen hat begrüßte er sofort freudig alle anderen Hunde;-)

Zuerst aber machten wir noch einen Halt bei der Pflegestelle die unsere Welpenbande bei sich hat;-) Eine nette Dame die sich freute endlich mal wieder Deutsch sprechen zu können;-) Sie versorgt alle prächtig und wir machten uns um das Jungvolk keine Sorgen mehr ;-) Auch dort kamen natürlich Miss Mairy's Brief und die Fotos wieder zum Einsatz;-) Die Pflegestelle von Shorty beherbergte auch unsere Ylvi, und so konnten wir sie am Abend endlich sehen...auch wenn es schon dunkel war, so war es doch eine Erleichterung sie endlich sehen zu können.
Ein kleines, unscheinbares Etwas. Hineingedrückt in eine Ecke lag sie dort, wie in ihrer eigenen Welt verkrochen, damit ihr niemand etwas antun kann...
Einerseits gab es die Erleichterung : morgen wird sie es geschafft haben!
Andererseits doch ein großer Schmerz, über das, was diesem unschuldigen, kleinen Wesen angetan worden war...
Es nutzte nicht...eine Nacht noch musste sie dort ausharren.

Der nächste Morgen...
Viel Zeit war nicht mehr, und die sollte gut genutzt werden!
Wir machten uns auf zu einer anderen Tierschützerin. Bewusst werden wir darü
ber nur wenig schreiben, sondern die Bilder für sich sprechen lassen. Sicher tut sie das was in ihrem Rahmen möglich ist, auch fährt sie oft die Hunde zum Flughafen und versorgt viele Tiere auf der Straße. Nur ist ihre Auffassung der Hundehaltung ein wenig anders als wir es uns wünschen würden . Es ist aber leider, warum auch immer, nicht anders machbar...
Doch erst kamen wir auf dem Weg dorthin an eine Stelle unten am Strand. Ein Obdachloser wird dort ebenfalls von einer Tierschützerin versorgt;-) Er hat ein paar Hunde um sich geschart, und so bekam er ( noch schlafend ) sein Mittagessen hingestellt, und auch die Hunde wurden gefüttert.
In einer Hündin erkannten wir Rubia's Schwester...ein riesiger , wundervoller Hütehund war dort und weitere, nette Hunde...

Auf dem weiteren Weg wieder Hunde am Strand …
Ben, der Bruder von Blanka und Farina. Bob und ein weiterer, großer Rüde waren dort. Allesamt, bis auf Bobo, scheu. Aber bildhübsch und wundervoll anzusehen... Dann waren wir dort. Und lassen die Bilder sprechen.
Das Außengelände, eine Müllkippe ?

Innen – es sieht ein wenig aus wie eine alte Kläranlage. Aber genügend Platz für die Hunde . Dort befinden sich Jona, Summer, Moon, Shelby, Benjamin und Franny.
Alle Hunde, bis auf Jona und Shelby, begrüßten uns überschwenglich und freudig ;-) Ganz wundervolle Hunde, allesamt...

Weiter ins Innere – und es traf es uns mitten ins Herz...
Yvi, Blanka, Farina, Tzina, Laidy, Linda, Mairy, Clover, Autias, Kitsos und eine Pitbull-Mix Hündin teilen sich ein Gehege von ca 100 qm , inclusive Innenräumen. Der Boden wird ordentlich ausgefegt und von Hundekot befreit. Die Tiere sahen gesund und gut genährt aus. Dennoch lag nicht eine Decke auf dem nackten Boden. Auf unsere Nachfrage hin wurde uns gesagt dass die Hunde die Decken zerpflücken, es würde sich nicht lohnen... Die Hunde sind alle freundlich, teilweise aber sehr zurückhaltend weil sie ja kaum menschlichen Kontakt haben.
Gerade bei den Münsterländermixen merkt man aber dass sie soooo gerne würden wenn sie könnten...immer wieder starteten sie Versuche näher zu kommen, das würde bei einer netten Familie sehr schnell der Vergangenheit angehören... Kitsos ist ein wundervoller, anhänglicher Hund...Blanka, Farina – etwas scheu aber neugierig !

Es ist zu eng, zu nackt, zu eintönig. Neben dem Gehege eine offene Sickergrube, eine Gefahr für jeden Hund der sich traut „mal eben“auf die Mauer zu springen. Danach wurde uns noch ein Haus gezeigt, dort hinein kommen die Hunde nach eine OP oder wenn sie krank sind und separiert werden müssen. An sich eine tolle Möglichkeit, alles ist gefliest und leicht sauber zu halten. Aber die Tierschützerin ist davon überzeugt dass Sand vom Strand sauberer ist, oder einfacher sauber zu halten. Man weiß es nicht genau...
Ein kleiner , kranker Welpe war gerade dort.
Verloren und einsam würgte er vor sich hin:-(
Keine Chance ihn mitzunehmen- wohin ??? Sein Schicksal schien besiegelt und wir mussten es hinnehmen...

Das war unser schwerster Gang , ihn in dem Wissen zurückzulassen. All die Hunde dort zurück zulassen, nicht zu wissen was wird. Ob sie den nächsten Tag überlebten ? Ob wir es schafften ihnen rechtzeitig zu helfen, ob sie eine Familie finden würden ??? Die Hunde auf den Straßen, bei den Tierschützern, überall... Alle wollen Liebe, Zuneigung und drängen sich vor . Kennen sie keine Streicheleinheiten starren sie einen an- mitten in die Seele meint man. Sie leiden keinen Hunger. Die Tierschützer bemühen sich so sehr und geben ihnen alles, was man tun kann unter diesen Umständen.
Und man merkt regelrecht wie sehr diese Hunde sie lieben, sie freuen sich so – und nicht nur über das Futter welches reichlich gegeben wird.
Nein – zuerst wird gekuschelt und geschmust – dann irgendwann gefressen. Die Hunde sind zu 90% kastriert, außer die, die man nicht fangen kann. Daher wäre eine Lebendfalle so enorm wichtig! Die Arbeit die dort geleistet wird ist einfach Wahnsinn, so viele Stunden am Tag , so viele Kilometer die gefahren werden und so viel Liebe die in den wenigen Momenten geschenkt wird...

Wir konnten dieses mal nur 4 Hunde mitnehmen, alle die haben es geschafft. Alle die, die noch da sind und kommen werden , sind in ständiger Gefahr : die Autos, die Hundehasser, das Gift, Krankheiten usw, usw...
Wir wissen dass einige sterben werden, einige verschwinden einfach... Aber einigen werden wir auch helfen können, sie werden es schaffen ! Und anschließen unter „Angekommen“ von ihrem Glück berichten...
Das, und dass wir immer auf die Unterstützung unserer Paten, Adoptanten, Mitglieder und Mitstreiter verlassen können, gibt uns Kraft . Jedes einzelne Tier ist es wert.



Eine Woche „Helfer“ im Tierheim Demirtas (Alanya Türkei)
Zuerst einmal möchten wir uns vorstellen. Wir sind Michael und Sandra und kommen aus einem Dorf bei Karlsruhe im schönen Badenerland. Wir haben das Tierheim Demirtas dadurch kennen- und liebengelernt, weil wir vor ca. 3 Jahren einen Straßenhund fanden und diesen nach Demirtas brachten, damit ihn Anja, die Tierheimleiterin, zur Ausreise fertig macht. Der Kontakt war so nett und interessant – dann wurde Freundschaft daraus. Inzwischen nehmen wir immer mal wieder Pflegekatzen und Hunde aus der Türkei bei uns auf, um diese gut bei uns zu vermitteln.

Die nachfolgenden Texte sind eine Information und Dokumentation der Arbeit des Tierheim Demirtas, welches von der Tierhilfe Süden in München finanziert wird sowie die Dokumentation unseres Urlaubes im Februar 2008.

Fast nirgendwo liegen Freudetränen und Tränen der Trauer so nahe beieinander wie im Tierheim Demirtas. Wahrscheinlich allerdings in jedem Tierheim.

Es war soweit. Wir haben uns entschlossen im Februar eine Woche Urlaub als „Arbeitsurlaub“ im Tierheim Demirtas zu verbringen. Michael, der handwerklich sehr geschickt ist, wollte Reparaturen durchführen und ich – handwerklich so geschickt wie ein Pferd beim tauchen – wollte mich den Hunden widmen und diese mit Gassigehen, Leckerli und Streicheleinheiten verwöhnen.

Wir haben schon auf dem Hinweg eine Menge Freigepäck mitnehmen dürfen. 100 kg. Animal Aid. Das erlaubt nur die Airline Sun Express – hier scheint jemand mit großem Herz in der Chefetage zu sitzen. Wir waren so vollgepackt, wir mussten mit dem Hänger an den Flughafen fahren. Es ging zum Glück alles gut. In Alanya wurden wir von der Tierheimleiterin Anja und Ali von Alis Bahnhof abgeholt, damit unsere Schätze auch kein Problem im Transferbus geben.

Gleich am ersten morgen rief Anja an und meinte wir sollten schnell kommen Hunde wären aus dem Gehege ausgebrochen. Als wir im Tierheim ankamen liefen mehrere Hunde vor dem Tierheim rum. In dem Gehege war durch Regen und Spülungen der Sand am Hang zusammengekommen und die Hunde sind dann darüber über den Zaun gesprungen. Nachdem die Hunde eingefangen waren hat Michael dann gleich begonnen die Anhäufung auf ca. 15 Meter länge und ½ Meter tief abzutragen. An diesem Abend war Michael tot. Ich war in der Zwischenzeit bei den Hunden und habe mir immer wieder zwei andere Hunde geholt um mit ihnen Gassi zu gehen.

Es ist in Demirtas einfach unglaublich. Da sind etwa 250 Hunde – mal mehr – mal weniger – in ca. 20 Gehege aufgeteilt – und trotzdem man kann in jedes einzelne Gehege gehen, ohne dass auch nur ein Hund auf die Idee kommt zu beißen, oder sonst wie anzugreifen. Nein – im Gegenteil, alle kommen angerannt und wollen gestreichelt und geschmust werden. Bis auf eine Wenige, die durch schlimme Erlebnisse Angst vor Menschen haben und sich in den Hütten verstecken oder in die Ecken des Geheges bleiben. Aber selbst die kann man, wenn man auf sie zugeht, anfassen und streicheln, ohne dass der Hund nur ein Gedanke an einen Angriff verschwendet. Was müssen viele dieser Hunde durchgemacht haben, bis sie im Tierheim ankommen ???

Wie gesagt sobald man im Gehege ist wollen alle Hunde gestreichelt werden. Dabei gehen sie meistens nicht zimperlich vor. Es wird gedrängelt und geschubst, an den Haaren (meinen) gezogen, am Ohr festgehalten – irgendwie auf sich aufmerksam gemacht. Meine Beine sind voller blauer Flecken – ich nenn sie „Liebesflecken“, weil die Hunde mir ja ihre Liebe geben wollten und mir nicht wehtun (ich krieg auch sofort blaue Flecken). Ich seh aus wie ein Unfallopfer – aber die vielen Hundeküsse machen die Flecken 1000 mal wett. Wenn man aus dem Gehege geht, wollen die meisten Hunde mit einem gehen. Es fällt schwer sie abzudrängen und sich allein durch die Tür zu schleusen. Danach blicken einem viele Hundeaugen fragend, traurig, aber auch glückliche hinterher. Manche Hunde sind im „rausdrängeln“ so geschickt, dass man fast nicht mehr ohne Hilfe aus den Gehegen kommt.

Das Gassigehen macht auch immer viel Spaß, wenn es auch teilweise etwas anstrengend ist. Es geht immer nur bergauf, oder bergab. Aber dafür darf man beim Gassigehen in glückliche und dankbare Hundeaugen blicken, lernt die netten türkischen Nachbarn des Tierheims kennen und bekommt einzigartige Ausblicke über Täler und Berge geboten, die kein Massentourist zu sehen kriegt. Nicht zu vergessen, Fitness pur. Wofür andere bezahlen, das bekommt man hier zusammen mit vielen Hundeherzen geschenkt. Nach einer Woche täglichem Gassigehen kriegt man straffe Oberschenkel und die Celluiti sagt Ade (ich hoffe es hält einige Wochen an). Ach was wäre es schön, wenn auch andere Türkeiurlauber nur einen Nachmittag Ihres Urlaubes geben würden um hier mit den Hunden Gassi zu gehen. Jeder ist im Tierheim Demirtas herzlich willkommen.

Der Tierheimalltag ist hart – für die Mitarbeiter und Hunde. Das mussten auch wir Besucher gleich feststellen. Im OP (eben weil es keine Quarantänestation gibt) saßen 2 kleine Dobermannwelpen. Beide sehr krank und es stand auf der Kippe ob, sie überleben. Am nächsten Tag war nur noch der hellere der beiden süßen Kleinen am Leben. Einige Tage später kam ein kranker anderer heller Welpe hinzu – auch dieser hat es leider nicht geschafft.
Unter anderem kam auch ein Pitbull, der auf der Straße gefunden wurde, mit einem gebrochenen Fuß. Er wurde sofort eingeschläfert, weil für die hierzu nötigen Tierarztkosten kein Geld da ist, und weil ein gefundener Kampfund lt. Verordnung der Stadt Alanya sowieso sofort eingeschläfert werden muß. Wir sind keine Freunde, aber auch keine Feinde von Kampfunden – für uns sind es einfach Hunde. Aber es ist schrecklich, dass auch heutzutage noch Lebewesen sterben müssen, weil sie der „falschen Rasse“ angehören.

Aber es gab eben auch die positiven Erlebnisse. Wir haben uns gleich am ersten Tag einen kleinen schwarzen Hund ausgesucht, um diesen zur Vermittlung mit nach Deutschland zu nehmen. Er sah ziemlich struppig aus, in etwa wie eine schwarze Klobürste. In unseren Tierheimen hier in Deutschland sitzen oft nur große Hunde und wenn jemand einen kleinen Hund will, kommt er nicht mit einem Rottweiler aus dem Tierheim – nein er schaut ins Internet und bezahlt oft irgendwelchen Leuten bei denen Nachbars Lumpi über Schmitts Struppi gerutscht ist und süße Welpen rauskommen 200-350 Euro – ungeimpft und nicht entwurmt. Die restlichen Hunde die Schmitts nicht loskriegen landen dann meistens im Tierheim. Sehr ertragreich das ganze und natürlich steuerfrei. Dann ist es doch viel besser solche armen Hunde vom Ausland in Deutschland ein schönes Leben zu ermöglichen – oder ?

Aber nun zurück zu den schönen Erlebnissen. Kaum ausgesucht kam ein Deutsch/Türkisches Pärchen und hat sich für diesen Hund entschieden. Die beiden waren sehr symphatisch und dort hat er sicher ein gutes Zuhause. Später kam eine Frau, die netterweise einen Straßenhund eingefangen hat um diesen im Tierheim KOSTENLOS kastrieren zu lassen. An dieser Stelle wollen wir auch gleich einen Aufruf starten:

Sie als Tourist oder als Einheimischer können Straßenhunde im Tierheim Demirtas jederzeit KOSTENLOS vorbeibringen und kastrieren lassen – oder rufen Sie einfach an. Er wird auch geholt, falls dies einigermaßen möglich ist.

Die Frau hat sich im OP in eine der beiden Katzen verliebt, die dort in einem Käfig saßen und eine Katze adoptiert. Der Hund wurde natürlich auch gleich wieder mitgenommen (ohne Ei..) und an seinem Platz wieder abgelegt. Am Tierheimtor saß auch ein „Riesenviech“ von Hund im Hüttchen. Dessen Herrchen hat sich auch auf seinen Hund besonnen und sich in seiner Familie durchgesetzt und seinen Freund zurück nach Hause geholt. Da war ich auch heilfroh drum, ich war 2 x mit ihm Gassi und er hat mich durch die Berge gezerrt. Den meisten Muskelkater verdanke ich ihm. Nicht schlimm genug, dass er mir beim Rausgehen vom Tierheim die Kette um die Füße gewickelt hat und zwar so schnell, dass ich der Länge nach hingefallen bin. Aber es sei ihm verziehen...

Noch was ganz Wichtiges: Wer jetzt denkt, dass die Mitarbeiter des Tierheim Demirtas durch die Straßen fahren und Hunde einsammelt und ins Tierheim pfercht, weil sie ja nicht genug haben, der irrt. Ins Tierheim kommen ausschließlich Hunde, die allein auf der Straße nicht überleben können. Eben kranke, alte, verletzte Tiere, Welpen, „Besitzerhunde“ etc. Oder Hunde die im Tierheim über den Zaun geworfen werden, angebunden werden oder Besitzerhunde, die abgegeben werden. Wenn das Tierheim keine Aufnahmekapazitäten mehr hat, kommt es oft vor, dass der Abgabehund dann in der Nacht über den Zaun fliegt, oder eben unten an der Strandstraße ausgesetzt wird, wo er dann öfters über mehrere Fahrspuren verteilt Stunden später zu finden ist.

Irgendwann – meistens im Sommer – können keine neuen Hunde mehr aufgenommen werden. Sind die Gehege zu voll, wird es unruhig in den Gehegen. Es kommt zu Beißereien. In jedem Gehege existiert eine Rangordnung. Manchmal gibt es dort auch immer ein Mobbingoopfer. Die Beißereien sind zwar oft harmlos, aber enden oft auch mit schweren Verletzungen, wie die nachfolgenden Bilder zeigen – manchmal auch zum Tod. Auch das hier ist eine so liebe und sensible Hündin, aber leider kann sie sich nicht durchsetzen. Sie wird nun natürlich umgesetzt.

Straßenhunde werden natürlich auch eingesammelt, so viele wie möglich – natürlich auch Katzen – mit viel Geschick und Trick gefangen – kastriert – und dann wieder an ihren alten Platz gefahren und dort abgesetzt. Die Straßenhunde werden von allen möglichen Leuten ins Tierheim gebracht. Von Einheimischen, oder vom Personal, von Touristen etc. Viele Straßenhunde führen auch ein glückliches und akzeptiertes Dasein. Bei den Weibchen wurde schon befürchtet, dass sie tragend sind und somit auch Hundebabys bei der Kastration „rausgeholt“ werden. Unsere Befürchtungen haben sich nicht bewahrheitet. Die beiden waren nur sehr gut genährt. Also – es geht doch – da kümmert sich wohl jemand um die beiden. Sehr löblich. Den Hunden wird nach der Kastration auch immer an einem Ohr die Spitze abgeschnitten, damit man gleich erkennen kann, dass dieser Hund kastriert ist und man ihn nicht nochmals einfängt. Das wäre nicht das erste mal...

Inzwischen haben wir auch Yasar und Iris kennengelernt. Die beiden sind Reiseleiter in der Türkei und wohnen in Alanya. Auch diese beiden kümmern sich um die Straßentiere. Bringen Tiere zum Kastrieren ins Tierheim und füttern die Hunde. Ebenso wie sie sich um verletzte Tiere kümmern. Alles auf eigene Kosten. Schön, dass es solche Menschen wie Euch gibt. Das gleiche macht auch Angelika, die Verlegerin von der Prima Türkei Zeitung, die vielen Deutschen an der Türkischen Riveria ein Begriff ist. Die Zeitung, die immer am 07. und 22. eines Monates erscheint berichtet auch immer aktuell über das Tierheim Demirtas. Danke hierfür auch Angelika Du bist ein Schatz.

Yasar und Michael haben dann auch in unserer Urlaubswoche eine Quarantänestation für die Hunde gebaut. Ein schon gefliesten Raum wurden durch geflieste Mauern in vier Boxen unterteilt und Rotlichtlampen aufgehängt. Wir sind uns sicher, dass durch diese Arbeiten vielen kranken Hunden das Überleben der Krankheiten gesichert wird. Die Arbeiten wurden von den beiden ganz toll ausgeführt. Es ist die schönste Quarantänestation der Welt. Zwischen den beiden hat sich auch eine tolle Freundschaft entwickelt. Ja wenn man für die gleichen Ziele arbeitet kennt Tierschutz und Freundschaft keine Grenzen.

Das faszinierende an den Tierheimbesuchen ist auch, dass man natürlich immer Hunde kennenlernt, die einem besonders ans Herz wachsen. Das sind seltsamerweise meistens die Hunde, die auf den ersten Blick gar nicht so richtig auffallen. Die Salz und Pfeffer Hunde auch genannt 0815 Hunde oder die kranken und verletzten. Diese Hunde wissen oft ganz genau, dass ihre Chancen hier wieder rauszukommen sehr gering sind. Deshalb versuchen sie mit ihrem Charme und den inneren Werten zu überzeugen oder wenigstens an positivem mitzunehmen, was sie können. Ich habe jeden Tag neue „Herzenshunde“ kennengelernt.

Mein Liebling ist unter anderem Boujok was auf türkisch Perle heißt. Er ist auch eine Perle von einem Hund. Er ist rießig, ebenso wie sein Herz. Er ist weiß mit braunen Flecken und ist ein ganz braver und bemüht alles Recht zu machen. Er ist sogar ausreisefertig. Also könnte ins Ausland vermittelt werden. Aber die wenigsten Menschen wollen so einen großen Hund. An ihn denke ich unter anderem jeden Tag, wenn ich ins Bett liege und hoffe, dass er bald ein schönes Zuhause findet. Ich kenne Boujok schon seit Oktober 2007 und er hat mich auch sofort wieder erkannt – und nicht nur er – es ist verrückt, aber obwohl wir nur 3 x im Oktober da waren, hat er mich sofort wieder erkannt und geheult bis ich zu ihm ging. Ja ein Hund vergisst die Menschen nie, die gut zu ihm waren, aber wie schnell vergisst ein Mensch den Hund, der ihm immer treu war. Bonjouk wurde inzwischen durch das TH Köln-Dellbrück vermittelt. Vielen, vielen Dank hierfür...

Genauso steht es mit Rex. Rex ist auch ein sanfter Riese von einem Hund. Ein Schäfermix. Keiner hatte es so drauf wie er sich aus dem Gehege zu verdrücken, bzw. sich dagegen zu wehren rein zu müssen. Natürlich nur mit Pfotenzappeln – nicht mit beißen. Er ist nämlich auch ein ganz lieber Schatz. Wenn ich in zurückgebracht habe, hat er mir noch minutenlang nachgeheult. Das bricht einem fast das Herz. Ein Hund, der sein Herz zu verschenken hat – und keiner der es will...

Auch ein ganz großer ist Lukas. Er hatte mal am Hinterlauf einen Bruch. Er war vermittelt, sollte Wachhund sein – hat aber jeden Besuch schwanzwedelnd und freundlich wie er nun mal ist – begrüßt. Als er dann noch angefahren wurde und Tierarztkosten auf die Leute zukommen sollten, wurde er gleich zurückgebracht. Wo er jetzt auf eine neue Aufgabe wartet.

Auch einer meiner traurigen Lieblinge ist ein Schwarz weißer Bassettmischling. Ich habe ihn einfach Long getauft. Ich weiß nicht wie er wirklich heißt. Er ist eigentlich nicht besonders groß, dafür umso länger. Er hat die krümmsten O-Beine der Welt und den größten Kopf. Und den unwiderstehlichen Charme eines Herzensbrechers. Er ist die größte Schmusebacke der Welt und will immer seinen Kopf in den Schoß legen um gekrault zu werden. Wenn ich nicht mit ihm Gassi gegangen bin, dann hat er gebellt, bis er Aufmerksamkeit bekommen hat.

Tja noch einer meiner Herzenshunde – es wurden täglich mehr – ist Köpi. Ein braun/weiß gefleckter Mischling (weiß Gott was drin ist). Wenn man ihn aus dem Gehege holte, dann hat er erst mal ungelogen 2 Minuten lang gepinkelt. Er hat so lange gehalten wie möglich, weil er nicht sein Gehege beschmutzen wollte. Er ist ein ganz penibler, sensibler, sanfter Hund mit sehr guter Erziehung. Einfach ein Traumhund – aber auch etwas 0815. Dafür ist sein ganzes Wesen einzigartig – zum Knutschen.

Nicht vergessen will ich Frau Dobi, die eigentlich Nike heißt. Sie ist ein Knaller von einem Hund. Wirklich eine treue Seele. Sie will immer dort sein, wo die Menschen sind. Anhänglich wie ein „bäbbiges Gutsel“ würden wir Badener sagen. Mit ihr hat man immer was zu lachen. Sie ist bildschön – trotz dass ihr irgendein Idiot stümperhaft die Ohren abgeschnitten hat. An dieser Stelle möchte ich mal nachfragen, was bildet sich der Mensch denn ein Gottes Werk zu verpfuschen. Ich würde dem „Beschneider“ auch mal gerne Beschneiden. Natürlich bei vollem Bewusstsein, wie es den Hunden auch ergeht. Zurück zu Nike sie kann über Zäune klettern wenn man sie wegsperrt, aber sie geht wunderbar ohne Leine Gassi und ist einfach eine Frohnatur.

Dann gibt es natürlich noch die bildschönen Hunde, die trotzdem übersehen werden. Sowie Caspar. Auch Caspar ist ausreisefähig. Er ist – wie sein Name schon sagt – ein kleiner Schalk. Auch er war sicher mal ein Besitzerhund. Er kennt den Grundgehorsam und würde für seine Menschen durch Feuer gehen. Leider haben seine Menschen ihn wohl einfach auf die Straße gesetzt. Es ist für einen „Besitzerhund“ sehr schwer – meistens unmöglich – sich auf der Straße zurechtzufinden und durchzusetzen. Viele, die nicht gefunden werden verhungern, verdursten oder werden überfahren.

Auch Tarzan ist so ein Bild von einem Hund. Er kam als Welpe ins Tierheim. Er hat eine ganz tolle Fellfärbung und strahlend blaue Hundeaugen. Er hat sozusagen den Casanovablick. Mit dem hat Tarzan auch sofort seine „Jane“ betört – in diesem Fall Edith, die mit Anneliese angereist ist. Leider kann Edith Tarzan in Deutschland nicht halten, da sie berufstätig ist und nur eine kleine Wohnung hat. Aber er hat sich mit seinem Charme und einem Blick aus den babyblauen Augen in ihr Herz geschlichen. Auch Tarzan ist ausreisefertig.

Sabinchen ist der wirkliche typische Salz und Pfeffer Hund. Sie ist schon seit fast 3 Jahren im Tierheim, ausreisefertig, aber keiner hat sie je richtig wahrgenommen. Sie geht einfach in der Menge unter. Außerdem ist sie sehr schüchtern und zurückhaltend. Sabine hat es geschafft. Sie durfte am 19.02.08 mit Anneliese aus der Türkei ausreisen und ist nun beim Tierschutz Schongau zu bewundern. Sabinchen ist eine ganz liebe und zurückhaltende Hündin. Anna hat ihr beigebracht an der Leine zu gehen und vieles mehr. Inzwischen klebt auch Sabinchen an Anna, die sie leider nicht behalten kann, da ja Molly und Anton schon bei ihr wohnen. Besuchen Sie Sabinchen beim Tierschutz Schongau. Sie hat die schönsten Hundeaugen der Welt.

Brutus II – sieht – wie es der Name schon sagt – aus wie Brutus I, die leider verstorben ist. Genauso wie Brutus I ist sie, ja genau Sie – ein Mädchen, eine Seele von Hund. Sie hat die treuesten Hundeaugen und ist eine Seele von Hund. Sie ist eine sehr angenehme Hündin, die auch immer bei den Menschen sein will, immer da, wo was los ist. Sie hat unseren Bauarbeitern Michael und Yasar bei dem kompletten Quarantänestationsumbau beratend, kritisierend und bewachend zur Seite gestanden. Sie kam in stündlichen Abständen herein um die Bauphase genau zu beobachten. Außerdem hat sie das Material bewacht – wie man sieht.

Dann gibt’s da noch Goldi – ja ein Golden Retriver, vielleicht nicht ganz reinrassig – vielleicht doch. Auf jeden Fall etwas kleiner als normal. Ein bildschöner Hund, seidiges Fell, Teddybärenknopfaugen, ein ganz lieber. Aber er hat wohl etwas Jagdtrieb. Man kann sowas als schlecht sagen, denn was erwartet man denn, wenn ein Hund nach Tagen, Wochen oder Monaten endlich aus dem Gehege kommt ??? Daß er Fuß läuft ??? Nein, da wird nachgeholt, was das Zeug hält. Würden Sie es anders machen ???

Carlos nicht zu vergessen. Er wurde von der Chefin selbst, ja er ist sozusagen Co-Chef, angefahren bei Alis Bar gefunden. Beide Hinterläufe waren gebrochen – glatt. Es wurde etwas geschient und verbunden und ist – siehe da – von allein wieder zusammengewachsen. Carlos ist ein richtiger Hundekumpel. Für alles zu haben und zu nix zu gebrauchen. Nein mal im Ernst – mit ihm hat man soviel Spaß, er läuft frei und hört aufs Wort (meistens). Er ist immer gut gelaunt, so ein richtiger Sonnenhund. Er läuft bei dem Gassigang mit, ruht sich manchmal kurz aus – und dann weiter. Nur wer weiß, dass er gebrochene Beine hatte, sieht es noch. Ansonsten denkt man nur er läuft etwas „unrund“.

Tja beinahe hätte ich Depressiva vergessen. Sie ist eine wunderschöne Hündin. Ist aber sehr traurig, da man sie wohl mit vollem Gesäuge und ohne Welpen am Tierheim angebunden hat. Sie trauert immer noch sehr. Ist etwas scheu. Sie sucht Menschen mit Herz und Geduld, vielleicht einen Menschen, der auch einen wichtigen Menschen verloren hat und nachfühlen kann. Ich denke, dann können beide bald wieder zusammen glücklich sein.

Auch Dobi hat ein ganz schweres Schicksal hinter sich. Er sollte gesteinigt werden, und konnte gerade noch gerettet werden. Als er im Tierheim ankam war er nur noch Haut und Knochen und ein Bündel Angst. Inzwischen hat er etwas mehr auf den Rippen aber er ist immer noch sehr ängstlich. Aber hat jemand Frolic in der Hand, dann wir ihm von Dobi sofort vertraut. Er geht noch etwas wackelig und wir drücken ihm die Daumen, dass es wird. Dobi hat es nicht geschafft...Die Tierheimleiterin Anja Günther, die sich wochenlang aufopferungsvoll um IHREN Dobi gekümmert hat hat sich sein Portrait auf den Oberarm tätowieren lassen, daß er immer bei ihr ist.

Chico ist ein bildschöner kurzbeiniger „Wasauchimmermix“. Er hat ein ganz tolles Fell und bernsteinfarbene Augen. Ein richtiger Sonnenscheinhund. Der hat Deutschen gehört, die in der Türkei ein Delikatessengeschäft betreiben. Als er eine Hautkrankheit bekommen hat, wollten sie ihn nicht mehr behalten, da er nicht gerade „geschäftsfördernd“ war. Er ist so ein lieber aufgewecktes Kerlchen. Er hat sehr lange getrauert und gewartet, dass ihn seine Menschen wieder abholen. Wie kann man einen so süßen Kerls so enttäuschen ??? Chico ist inzwischen tot – totgebissen im Gehege.....

Ganz zum Schluß kommt nun der Hund, der das Glück hatte mit uns auszureisen – die Boomer. Eine Schönheit von einem Hund. Sieht aus als hätten Boomer und Fuchur von der unendlichen Geschichte ein Kind bekommen.

Wir sind dann mit 2 Hunden und einer Katze vom Tierheim abgereist. Nur so waren die dunklen Stunden dort zu überstehen. Mit der Gewissheit – 3 Tierseelen – kriegen jetzt den 6er im Lotto. Für Sayen waren wir nur Flupate. Sie wurde schon sehnsüchtig am Flughafen Karlsruhe von ihrem neuen Frauchen erwartet.

Wir könnten noch ewig weitererzählen über die einzelnen Hundeschicksale.

Als letztes müssen wir aber noch von unserem Valentinstag in Demirtas erzählen: Am Valentinstag hat ein netter Türke in Demirtas Anja Günther angesprochen, dass er einen sehr alten und kranken Hund gefunden hat. Er hat ihn in eine Hundehütte hinter seinem Haus gelegt und gemeint Anja sollte den Veterinär vorbeischicken um ihn einzuschläfern. Anja wollte es sich nicht nehmen lassen den Hund vorher in Augenschein zu nehmen. Als wir den Hund gefunden haben ist und wörtlich der Atem gestockt. Es hat ganz furchtbar nach Fäule und allem Möglichen gestunken. Der Hund – vielleicht ein Schäferhund-Mix – man konnte es wirklich nicht mal mehr erahnen – lag wohl in den letzten Zügen. Er war nur Haut, Knochen und struppiges Fell, welches man einfach vom der Haut lösen konnte. Da wo mal seine Augen waren, waren nur noch Löcher mit Eiter gefüllt. Er war total ausgetrocknet. Wir haben ihn trotzdem gestreichelt und versucht zu trösten. Da hat er sein Maul geöffnet und wir konnten es nicht fassen. Er hatte keine Zunge, und fast kein Zahnfleisch und Zähne mehr. Die waren weggefault. Selbst Anja, die schon viel gesehen hat, hat so was Schlimmes noch nie gesehen. Eine Kralle war zudem in seinen Fußballen eingewachsen und alles war vereitert.

Welche höllischen Schmerzen muß dieser Hund wochenlang durchlitten haben. Er war nicht erst Tage, Wochen, oder vielleicht sogar einen Monat krank. Nein – ganz sicher, war dieser Hund schon mind. 2 Monate krank. An wieviel Menschen ist dieser Hund wohl vorbeigelaufen, die sich nicht um ihn gekümmert haben, denen es egal war, wie sehr er gelitten hat. Wie muß er gehungert, gefroren und gedurstet haben. Was sind das für Menschen. Es wäre nur ein Anruf bei Anja gewesen – sie hätte ihn geholt – Anja ist 24 Stunden erreichbar. Ist das zuviel verlangt ???

Unser größte Valentinsgeschenk war, als wir ca. 20 Minuten später wieder da waren um ihn abzuholen, und vom Veterinär einschläfern zu lassen, da war er schon über die Regenbogenbrücke gegangen. Wir werden jeden Valentinstag an ihn denken. Er hat es geschafft. Raus aus einer Welt voller Gleichgültigkeit dem Nächsten gegenüber. Güle, Güle mein Freund, vielleicht kommst Du das nächste mal als unser Hund in Deutschland auf die Welt – dann versuchen wir es wieder gutzumachen, was man Dir angetan hat.

Als Schlusswort wollen wir noch erwähnen, dass wir nun hoffen, dass Sie verstehen warum wir Auslandstierschutz betreiben. Es wäre uns auch lieber, es gäbe diese Missstände nicht und wir könnten mit einem Cocktail in der Hand am Strand auf der Liege liegen. Aber irgendjemand muß sich ja darum kümmern. Und wenn Sie denken wir liegen damit falsch, dann können Sie sich ja um die Missstände kümmern, die Sie nachts nicht schlafen lassen.



Ein Tag im Leben einer Tierschützerin
Wie jedes Jahr Ende Oktober, wenn die letzen Touristen die Insel verlassen wird es nochmal stressig für die Menschen auf der Insel, die sich um all die verlassenen und entsorgten Hunde und Katzen kümmern.
Wir sind da und sehen wieviel nun noch zu organisieren ist. Die letzten Flugpaten werden einige Tiere mit nach Deutschland in unsere Pflegestellen nehmen. Andernfalls müssten diese Tiere verhungern, da sie oft in Saison-Hotels oder am Flughafen wohnen und nach der Saison dort nicht mehr versorgt werden könnten.

Fizz Ebenso werden hungrige und hilflose kleine Welpen aufgenommen. Oft ist die Mutter von der Suche nach Futter nicht mehr zurückgekehrt....
Von Touristen über den Sommer gefüttert ziehen die Hunde nun umher auf der Suche nach Essbarem und kommen zu nah in die Dörfer. Für viele leider das sichere Todesurteil.

Einer der Glück hatte, weil wir uns entschlossen haben ihn mitzunehmen ist Fizz, den ihr unter "Notfälle" finden könnt. Inzwischen haben wir ihn Filos getauft. Das heisst auf Griechisch "Freund". Und das ist er auch, ein echter Freund, freundlich zu Menschen und zu seinen Artgenossen. Seine großen treuen Augen erzählen uns, was er schon alles erlebt haben muss. Und wenn er nun hier in der Pflegestelle in Deutschland, die ihn liebevoll aufpäppelt und auf seiner Decke an der Heizung liegt, haben wir das Gefühl, seine Augen sagen "Danke".

Es wird noch dauern, bis er ganz gesund ist, aber er wird es schaffen, und dann wird er in ein traumhaftes Zuhause umziehen können, das haben wir ihm versprochen, wie auch vielen anderen Hunden, die momentan noch auf einer Pflegestelle sind. Es braucht viele helfende Hände bis es ein Hund geschafft hat, und die vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter hier in Deutschland haben alle grossartige Arbeit geleistet.

Katzengehege Einige bleiben dort auf der Insel, weil sie jetzt noch nicht aufgenommen werden oder einfach nicht tranportfähig sind. Ein Beispiel dafuer ist Boni (siehe Foto oben).
Sie wurde in einem Dorf gefunden, konnte nicht mal mehr laufen so schwach war sie. Nach nur einer Woche bei gutem Futter kann sie wieder ghen und ist ein fröhlicher Hund. Da sie aber noch lange brauchen wird bis sie Normalgewicht hat und stark genug für die Ausreise ist, wird sie über den Winter in einer privaten Pflegestelle bleiben. Ein Beispiel von vielen.

Ein gutes Beispiel fuer aktiven Katzenschutz steht in Kalithea. Dort kümmert sich ein ansässiger Verein um die Versorgung der Katzen aus der Region. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter von RAWS (RHODES ANIMAL WELFARE SOCIETY) füttert die Katzen dort täglich, lässt sie kastrieren und setzt sie wieder dort aus, wo sie in der Regel auch alle gerne bleiben, weil sie wissen, dass sie dort ihr Futter bekommen. Auch die Kranken unter ihnen werden vorrübergehend aufgenommen und nach der Behandlung wieder dorthin gebracht. Dieses liebevoll gestaltete Terrain befindet sich an einem beliebten Ausflugspunkt,den Thermen von Kalithea. In der Saison kommen dort täglich viele Touristen vorbei, die auch mal Futter bringen oder eine kleine Spende da lassen. Siehe CATS OF KALITHEA

Pärchen mit Katzen Hin und wieder wird auch mal eine der Katzen adoptiert. So wie dieses junge Paar, das ein Kätzchen mit nach Deutschland nahm und für unsere Organisation Rhodos Hunde auch noch 2 Welpen als Flugpaten mitnahm. Auch für einige Einheimische ist dieser Ort inzwischen sehr beliebt, denn auch unter ihnen gibt es Einige, die diese Art von Tierschutz befürworten. Allerdings werden auch immer wieder unerwünschte Kitten dort ausgesetzt, weil man ja weiss, dass man sich dort um sie kümmern wird.

Andrea mit Katze Die Katzen werden dort im Gegensatz zu anderen Regionen auch im Winter versorgt, so dass es ihnen das ganze Jahr über gut geht. Allerdings kostet die Versorgung natürlich auch viel Geld und auch die ehrenamtlichen Helfer von Rhodes Animal Welfare Society - CATS OF KALITHEA sind auf Ihre Spenden angewiesen.

Andrea mit Baby-Katze Am Ende unserer Reise, auf der wir viel Leid, aber auch viele schöne Momente erlebt haben, fliegen wir wie immer auch mit unserer lebenden Fracht nach Deutschland zurück. Zuhause stehen schon die Pflegestellen wieder in den Startlöchern, um die Tiere auf die Vermittlung vorzubereiten.

Ausser Filos fliegen noch die Welpen Anton (Bild oben) und seine Schwester Mimi (Näheres unter Vermittlung Rüden / Hündinnen) und der hübsche schwarze Loukas, der Flughafenhund mit uns.

Andrea mit Katze Er lebte das ganze Jahr am Flughafen von Rhodos und wurde von netten Mitarbeiterinnen einer Airline versorgt. Nun ist nicht mehr viel Personal da, weil keine Touristenflieger mehr fliegen und das Flughafenpersonal kann den Hund leider auch nicht aufnehmen, da viele in sehr kleinen Stadtwohnungen leben. So riefen sie eines tages an und baten um Hilfe, denn der freundliche Loukas war ihnen ans Herz gewachsen und sie wollten nicht, dass er womöglich überfahren wird oder Hunger leiden muss. Nun ist auch er in Deutschland und wartet auf ein schönes Zuhause.

Airport Auf den Flughaefen sowohl dort als auch hier ernten wir wie immer Kopfschüteln und Unverständnis der vielen anderen Reisenden. Sie denken nicht darüber nach,was aus den Tieren wird wenn sie die Insel verlassen, oder es ist ihnen auch einfach egal. Ich kann nur sagen, wer einmal hinter die Kulissen von Sonne Strand und Meer geschaut hat und erlebt, was die Menschen dort täglich leisten um diesen unerwünschten Kreaturen zu helfen, der wird entweder seine Meinung ändern oder er muss sein Herz verschliessen.

Wegschauen ist jedenfalls nicht die Lösung und ich weiss, dass hier in unserem durchorganisierten Land auch Tierleid gibt, aber ist das ein Argument, dort nicht zu helfen??? Ich denke, es spielt keine Rolle wo auf dieser Welt: Kein Tier hat es verdient zu leiden.

Ich danke Allen, die uns unterstützen, um unser Ziel im nächsten Jahr weiterzuverfolgen.



Ein Tag im Leben einer Tierschützerin
Um 06.00 Uhr ist die Nacht herum, dann ziehe ich mich schnell an und gehe mit meinen 3 Hunden und 2 Katzen Gassi, wir laufen durch die einsame Straße zum Strand, durch einen Tunnel, weil wir sonst über eine stark befahrene Fernstraße laufen müßten. Die Tiere kennen den Weg und laufen gut an der Leine. Am Strand lasse ich die Tiere frei, dann wird getobt, die verschiedenen Geschäfte erledigt, nach einer Stunde etwa, geht es wieder heimwärts, das machen wir 3 x täglich, mittags etwa 2 Stunden.

Dann wieder zuhause, duschen, Frühstück machen für mich und die Tiere, draußen warten noch etwa 6 Katzen, sie möchten auch etwas zu fressen. Anschließend Wohnung reinigen, aufräumen, Katzentoiletten reinigen, Blumen und Garten gießen, Terasse säubern. Dann mit Hund zum Tierarzt, einem Hund mußte ein Bein abgenommen werden, die Hündin muß jeden Tag zum verbinden, 30 km hin und 30 km zurück. Wenn ich zurückkomme schnell im PC nachsehen, was für Fragen, Angebote oder Sonstiges ist angekommen, antworten und einiges löschen. Dann wieder raus mit den Hunden.

Danach nach Antalya fahren, ca. 2 Stunden um beim Landwirtschaftsministerium die Ausreisepapiere fertig machen lassen für 1 Katze und 2 Hunde, die am nächsten und übernächsten Tag zum Flughafen gebracht werden müssen, denn sie haben ein neues Zuhause in Deutschland gefunden. Pro Tier 1/2 Stunde zum Fertigmachen der Papiere. Dann wieder Fahrt zurück.

Ca. 17.00 Uhr wieder zuhause. Füttern der Tiere und dann wieder rausgehen mit den Tieren, danach dann mal selbst etwas essen und trinken, wieder nachschauen, was gibt es Neues im PC, Flugpatenangebote, zwichendurch Telefonanrufe, Anfragen und Infos, so geht ein Tag vorbei und abends fällt man tot müde ins Bett.



"Mo" - ein Kater-Schicksal (oder: trau - schau - wem ...)
Wir möchten heute über das Leben und Schicksal eines unserer Schützlinge erzählen:

Es geht um "Mo" - von den Menschen, bei denen er 4 Jahre lang lebte, hatte er einen anderen Namen bekommen. Doch das liegt nun im Nebel der Vergangenheit - wir wollen, dass er sein "altes Leben" besser vergisst, denn er hat nun ein neues Leben begonnen. Das "zweite" von sieben Leben, welches man Katzen ja nachsagt. Für sein Erstes hat er einen hohen Tribut zahlen müssen.

Vor 4 Jahren wurden er und seine Schwester als fröhliche, unbedarfte Katzenkinder ("ohne" Genehmigung für Freigang) von Menschen, denen wir vertrauten, adoptiert ...

... und "so" haben wir ihn wiedersehen müssen ...



Die Menschen die ihn damals adoptiert hatten wollten von alledem nichts wissen - ganz im Gegenteil, sie interessierten sich auf einmal nicht im geringsten mehr für ihn und schon gar nicht für das, was passiert war - ganz im Gegenteil ... die doch so heißgeliebten Tiere waren ihnen plötzlich vollkommen egal ...

Einem fremden, tierlieben Menschen und den Tierkliniken war es zu verdanken, dass Mo überlebte, denn es sah überhaupt nicht gut aus für den kleinen Mann. Nach 4 Tagen Klinikaufenthalt und der leider nicht zu verhindernden Amputation seines linken Hinterbeines konnten wir ihn in unsere Obhut zurückholen.



Auch wenn er jetzt auf drei Beinchen durchs Leben gehen muss - "Mo lebt" und er weiß, dass das Leben auch mit 3 Beinen lebenswert sein wird. Es ist noch ein langer Weg ... aber Mo übt schon fleißig und mit der Hilfe, Liebe und Fürsorge seiner Pflegemama wird er auch seelisch wieder auf die Beinchen gestellt.



Wir haben die Kosten die uns diese Aktion gekostet hat und noch kosten wird (bisher knapp an die tausend Euro) nicht gescheut, auch wenn wir nur ein kleiner Verein sind, denn wir stehen zu unseren Schützlingen, für die wir nach wie vor ihre Beschützer sind. Seine Schwester haben wir selbstverständlich ebenfalls wieder in unsere Obhut zurückgeholt. Ihr sollte nicht noch das Gleiche passieren.

Wir wissen, dass wir alle den Gürtel noch ein Stück enger schnallen und sparen müssen, dennoch bitten wir herzlichst um Hilfe: Wem es möglich ist, uns ein wenig unter die Arme zu greifen, den bitten wir herzlich um finanzielle Unterstützung, jeder Euro hilft. Als gemeinnützig anerkannter Verein können wir Spendenbescheinigungen ausstellen.

VIELEN LIEBEN DANK!
Wir bedanken uns bei allen für die große Anteilnahme und Unterstützung jeglicher Art. Viele von Euch haben unsere Spenden-Bitte mit auf ihre HPs genommen oder sie weitergeleitet, uns liebe Nachrichten geschickt und Solidarität bekundet - dafür an Euch alle und insbesondere im Namen von "Mo" ein ganz herzliches Dankeschön!



Ein Tag im Leben...Samstag...Wochenende...
Um 5 Uhr meldet sich Setterchen Frida. Sie muss mal und hat HUNGER. Also Gartentür auf und einen Streifen Dörrfleisch rausgeholt. Wieder ins Bett, bis 7 Uhr....

Frida muss immer noch... also aufstehen anziehen....Waldgang, Hundepfeife nicht vergessen.

Um 8:30 Uhr sind wir wieder da. Alle sind nun hungrig. Die Wauzis bekommen die Hühnerhälse in Gemüse gedünstet. Ich hatte es am Vorabend vorbereitet.

Um 9 Uhr hole ich Brötchen. Frida liegt noch im Garten, will nicht rein. Es regnet, Hunde duschen, Waschmaschine anstellen, TELEFON klingelt.

Frühstück nicht vergessen!

Um 10 Uhr bringe ich meine Wohnung auf Vordermann, schreibe 15-20 mails, telefoniere mit einer PS, mit einem Interessenten, kümmere mich um die Sorgen einer befreundeten Orga, mache die Wäsche zwischendurch weiter, Müll runtertragen, aufräumen. TELEFON! Das Bad....den Kalk von der Düse in der Dusche abkratzen, meine Fingernägel.....Mist....DUSCHEN!

Zwischendurch telefoniere ich immer wieder mit einer anderen Orga und bespreche die Fahrt von nächster Woche. Ob wir unsere Hunde mitfahren lassen können? Wäre toll!! Super gut. Alles geklärt, wir warten aber noch auf die Bestätigung der 5 Boxen für das kommende Wochenende.

Um 12 Uhr frage ich nach, wie weiter der Transport ist. Alles gut, um 11 Uhr waren die Hunde am Treff. TELEFON!

Ich nehme die Hunde wieder an die Leine und trabe zum zweiten Gang in den Wald. Sie müssen müde sein....bis um 19 Uhr will ich zurück sein. TELEFON!

Wieder telefoniere ich mit einer Pflegestelle, frage einen Vorbesuch an und verschicke später die Bilder von den Hunden. Die Interessenten möchten weitere Infos. Gerne!

Wieder daheim esse ich fix, Hunde sind müde???.... dann geht es los in Richtung Köln. Sabine Bescheid sagen....wann wir am Treff sein sollen.

2,5 Std. Autobahn, incl. Stau, ANKUNFT....3 Hunde übernehmen....netterweise hat Sabine schon die Judy an der Leine. Die anderen zwei vertreten sich auch die Beine. EINLADEN. Zwischendurch klingelt das TELEFON.

Rückfahrt, ganze 25 min später. Stopp in Dortmund, Hund übergeben für die Hundehilfe. Der Typ kommt gerade vom Fussball. Nun weiß ich, warum ICH die ganze Strecke fahre. Toll. Kurz beim Burger King rein, an der Tanke halten, Hunde alle ok? weiter.....Stopp, Hund übergeben.....man schenkt mir eine Flasche Wein, super lieb! Wir bleiben in Kontakt, na klar! Die Hündin hat Leishmaniose, Tierhilfe xxx, ob ich den Vertrag unterschreibe? Nein, bin ich doch gar nicht. Ich bin nur die Kutsche! ....weiter... Wieder TELEFON...es ruft eine Pflegestelle an. Sie möchten eine Setterhündin aufnehmen. Super, ich organisiere alles, gerne! Nächster Anruf, wieder eine Pflegestelle, der Hund ist gut ausgezogen, SUPER, ich freue mich. WIRKLICH!

20:15 Uhr wieder daheim. Erst einmal rein. Alles heile...alles trocken...JA! Hundis in den Garten und Judy aus dem Auto. Da kommen schon die neuen Menschen für Judy. Ein wenig erklären, Pass und Vertrag, Tipps für Ohrenreiniger und Pfotenpflege. Ob ich das "ganz umsonst" mache? "Wie, sie bekommen dafür gar nichts.....?" Nein, ich bin so blond....lag mir auf der Zunge. Judy ins Auto....Feierabend....NEIN......Leinen an die Hunde und ab geht die Luzi. Hundepfeife nicht vergessen!

30 min späster wieder da. Durst, Hunger, Pflegling Jack.....bellt. Spielzeug werfen, jetzt ist Schluss. Futter für morgen früh dünsten, nebenbei 23 mails schreiben und den Vorbesuch von Beamer am Telefon mit der Frau besprechen. Pflegestelle anrufen, grünes Licht geben, den Endplatz anrufen, viel Glück wünschen. 21:30 Uhr, Rotwein...leider aus dem Kühlschrank .... warum steht der da? und ein Brötchen von heute früh. JETZT ist Feierabend...



Eine Geschichte aus Nitra
SnimkaDiese Geschichte begann vor 3 Wochen, als eine Hündin in einem Dorf in der Slowakei ihre Welpen zur Welt brachte. Der Besitzer brachte sie ausnahmsweise nicht sofort um. Normalerweise werden die Welpen sofort ertränkt oder ihnen das Genick gebrochen. Diesmal lies er sie bei ihrer Mutter und die kleinen Hundewelpen tranken bei ihrer Mutter. Jedoch nach 3 Wochen packte der Mann sie in eine Plastiktüte und warf sie in den Straßengraben irgendwo außerhalb der Stadt.

Snimka Sie wären mit Sicherheit verhungert oder erfroren in der Kälte. Doch einem dieser Hundebabys ist es gelungen die 2 Meter hohe Böschung bis zur Straße zu erklimmen und es setzte mitten auf die Straße. Gestern Abend fuhr eine Frau an dieser Stelle vorbei, sah den Welpen, stoppte und nahm ihn mit zu uns ins Tierheim. Sie erzählte mir, dass sie keine weiteren Welpen dort gesehen hat.

Aber ich glaube nur was ich selbst gesehen habe. Ich nahm das Auto, fuhr dort zu der Stelle und suchte. Ich lief mehr als 5 km und fand leider gar nichts. Zurück ging ich auf der anderen Straßenseite und dann war ich erfolgreich. Ich fand eine Plastiktüte mit 4 Welpen. Ich nahm sie mit zu Lucy nach Hause. Wir verabreichten Medikamente, Infusionen, fütterten sie mich Milch.

Snimka Bis zum heutigen Tag, starb uns nur ein Welpe. Und genau das Welpenmädchen, welches auf der Straße saß als die Frau vorbeifuhr. Sie war durch das lange Sitzen auf der Straße vollkommen ausgekühlt. Sie bezahlte mit ihrem Leben, damit ihre Brüder und Schwestern überleben konnten. Ich bin sehr traurig darüber. Die anderen Welpen sind ok und ich hoffe sie bleiben gesund. Sie waren zusammen in der Tüte und dort konnten sie sich wärmen.

LG
Fero und Lucy


Claudios Botschaft
von Tina Hamp
claudio Ich lernte Kater Claudio vor einigen Wochen kennen. Eigentlich sah ich zuerst nur sein Foto, das ihn in einer spanischen Perrera zeigte. Wir schrieben nach Spanien und ließen ihn und die anderen fünf Katzen auf den weiteren Fotos herausholen, so dass sie nach Deutschland fliegen konnten.

Als ich Claudio das erste Mal sah, schloss ich ihn fest in mein Herz. Kennen Sie das? Manchmal sieht man jemanden und weiß gleich, „Hey, genau für jemanden wie Dich ist ganz viel Platz in meinem Herzen“!

Er war der Typ der jeden begrüßte mit einem Blick der sagte: „ Hey, Du siehst nett aus, Du bist sicher mein Freund!“ Ich sah aber auch, dass Claudio nicht gesund war, nach vielen Jahren Tierschutz erkennt man schnell was sich für viele andere noch verbirgt. Wir ließen umgehend ein großes Blutbild machen, um Gewissheit zu bekommen. Leider hatte ich Recht, ich hatte so sehr gehofft mich zu irren...

claudio Ich erfuhr es, als ich gerade unterwegs war und unsere Tierärztin mich am Handy anrief. Ihre Stimme verhieß nichts Gutes und sie bestätigte meine Befürchtungen, dass Claudio FIP-positiv war. Da er bereits sehr dünn war und immer wieder hohes Fieber hatte, war die Frage, ob man sogleich einschläfern sollte. Aber ich konnte nicht, ich habe in diesem Jahr schon zu viele Tiere sterben gesehen... Wir beschlossen, Claudio behandeln zu lassen, ich in dem eisernen Willen um ihn zu kämpfen, meine Tierärztin in der Gewissheit, dass ich dies brauchte, und obwohl wir beide wussten, dass es nur eine Frage der Zeit war. Aber Claudio schnurrte sehr viel, er schmuste und spielte, auch wenn er schnell müde wurde. Aber zu diesem Zeitpunkt hatte er noch so viel Lebenswillen, dass ich seinen Willen einfach nicht in Frage stellen wollte und konnte. Zwei Minuten nach diesem Telefonat rief eine der THV-Pflegestellenbetreuerinnen an und sagte, dass in einer unserer neuen Pflegestellen die beiden Pflegekatzen so schnell als möglich ausziehen müssten, denn beim Tierarztcheck waren ein paar Flöhe gefunden worden. Sicher, das ist nicht angenehm, aber alle unsere Pflegestellen werden vor der Aufnahme von Pfleglingen mündlich und schriftlich informiert, was auf einen zukommen kann und in seltenen Fällen eben auch mal ein paar Flöhe. Die Katzen waren bei unserer Tierärztin dagegen sofort behandelt und somit inzwischen die Flöhe unschädlich gemacht worden. Aber sie mussten trotzdem weg, denn so hatte man sich das ja nicht vorgestellt.

claudio Während mir die Pflegestellenbetreuerin dies aufgeregt und entrüstet erzählt, hämmert es in meinem Kopf. WAS hatte man sich denn WIE vorgestellt? Die Leute hatten sich bei uns gemeldet, alle Informationen in persönlichen Gesprächen schriftlich und mündlich erhalten, wir haben alles was im schlimmsten Fall auf einen zukommen kann angesprochen und es waren erwachsene Menschen, die sich dafür entscheiden hatten. DAFÜR bedeutet in diesem Fall sich im Tierschutz zu engagieren, Tiere aufzunehmen, die in Not sind, die oftmals durch die Hölle gehen mussten, vielen ist weder Hunger, Durst, Kälte, Dreck oder Schläge fremd. Sie kommen in unsere Pflegestellen, damit wir sie oftmals mit diesem Schritt vor einem schlimmen Schicksal retten. Und besonders die Menschen, die sich im Tierschutz engagieren möchten, sollten sich über diese Aufgabe und Verantwortung bewusst sein.

Es ist keine romantische Aufgabe und man bekommt auch keine Preise dafür. Tiere, weil ein inzwischen behandelter Flohbefall festgestellt wurde - was übrigens bei unseren eigenen Tieren jederzeit passieren kann, wenn sie keinen entsprechenden Schutz haben - wieder abzuschieben, ist ein Irrsinn. Heute ist der 26. November und Claudio lebte vier Wochen bei mir. Er brauchte täglich Spritzen, eine immer laufende Wärmeplatte, mehrmals täglich Fieber messen und viel Zuwendung und Liebe. Ich hätte für diesen kleinen Zwerg alles getan, hätte ich damit sein Leben retten können.

Ich habe dies alles für Claudio aufgeschrieben, denn sein Schicksal soll nicht umsonst gewesen sein. Claudio zeigte uns, dass wir manchmal für ein Tier kämpfen und nur für ein paar Wochen gewinnen zu scheinen. Für uns ein paar Wochen, für ein Tier hat es vielleicht das erste Mal im Leben einen Ort gegeben, wo es Liebe, Respekt und Würde erfahren hat. Sicher, man wünscht sich immer das Happy End, dass man ein tolles Zuhause findet und das Tier lange in seiner geliebten Familie lebt. Aber das gelingt nicht immer, manchmal ist die Zeit gegen uns.....

Sollten Sie mit dem Gedanken spielen, sich als Pflegestelle im Tierschutz engagieren zu wollen, überlegen Sie bitte gut. Ich möchte über Niemand richten, aber man sollte in der Lage sein, für ein Tier wirklich da zu sein, komme was wolle und sich ansonsten lieber dagegen entscheiden. Denn die Tiere brauchen endlich Respekt und die Begleitung verantwortungsbewusster Menschen, nicht das Gefühl, wieder nicht willkommen zu sein. Ich möchte Claudios Schicksal als Botschaft und als Erinnerung schicken, dass wir Menschen beim Treffen unserer Entscheidungen eine Verantwortung eingehen und die uns anvertrauten Schützlinge es so sehr brauchen, dass wir uns dessen bewusst sind und dies auch ausüben, egal welchen Weg wir mit einem Tier zu gehen haben. Machs gut Claudio, in unserem Herzen wirst Du immer weiter leben, ich hätte alles für Dich getan, hätte es eine Chance gegeben, dass Du bleiben kannst.



Ein ganz normaler Tag in Aldea
Katzen-Kastrations-Projekt vom 22. - 30.1.2005
von Gabriela Birrwyler
 6.30 h das Bett verlassen, Unterlagen, Berichte, Laptop, Fotoapparate, div. Utensilien richten und wieder ins Auto laden.
7.15 h suchend unterwegs, in dem noch nicht ganz so ortskundigen San Nicolas, einen offenen Supermercado oder Spar zu finden. Im Galopp mit Wägeli zwischen den Regalen durch, „was brauchen wir alles für das Frühstück und die Zwischenverpflegung für die ca. 18 Personen?“ Brot, Milch, Käse, Butter, Joghurt, Früchte, Würste, Tomaten, Gemüse, Salat, Konfekt, süsses, Getränke und Red Bull. WC-Papier, Putzmittel, Plastik-Geschirr und Besteck. Schwer beladen im Sauseschritt an die Kasse, der Kassier tippt und tippt und tippt und die wartende Schlange hinter mir wird immer länger, während ich alles schnell einpackte und springend alles in mein vor der Tür parkiertes Auto verlud, der Kassenstreifen wurde immer länger und am Schluss stieg noch die Kasse aus. Endlich konnte ich die paar Kleinigkeiten bezahlen und abdüsen. Schwerbeladen fuhr ich bei unserem Kastrations-Camp vor.  Gott sei Dank, Muriel ist auch schon da und hat bereits den Kaffee vorbereitet. Im Eiltempo packten wir die Einkäufe aus und verstauten diese auf und unter dem Verpflegungstisch, im Kühlschrank, und den Rest hängten wir in den Tüten an die Wände.
Nun musste ich schnell die 55 kastrierten Katzen kontrollieren, wo etwas nicht stimmte, orange Infozettel mit dem Sachverhalt draufkleben, allen Katzen etwas Wasser geben und ev. die verrupften Abdecktücher durch neue ersetzen, danach den Pflegefällen, die 1-2 Tage länger bleiben mussten Futter und Wasser reichen. Mein Bauch meldete sich, ich hatte Hunger, aber keine Zeit zum essen, zweimal habe ich schon versucht einen Kaffee zu trinken, nun ist er schon wieder kalt.
 Bereits kamen schon wieder neu eingefangene Katzen rein und die ersten 23 von der Nacht sind noch nicht Kontrolliert und eingeteilt für den neuen Kastrationstag und mussten noch mit neuen Abdecktücher und nach dem zeitlichen Eingang sortiert werden. Schon kommen die ersten um Katzen zu fassen, welche jetzt wieder an ihren alten Platz zurück gehen können, die Hektik ist gross, denn ich muss aufpassen, dass nicht Tiere mitgenommen werden, die noch einen Tag länger bleiben mussten.

Nun stehen auch schon die Tierärzte da und holen neu Katzen zum kastrieren. Im gleichen bringen sie mir Spritzen und Nadeln die ich vorbereiten muss und die OP-Papiertücher zum zuschneiden. Zur gleichen Zeit muss ich zwischendurch noch die Boxen mit Zeitungen auslegen und die Abdecktücher richten und beim Kastrationsraum deponieren, dahinein kommen die frisch kastrierten Katzen.

 Schon stehen 8 frisch kastrierten Katzen in den Boxen im Hof und auf der andren Seite 12 verschmutzte Katzenfallen, schnell die verschmutzten Fallen von Folienpapier oder Karton säubern und für die Reinigung und Desinfizierung hinstellen, denn es kommen bereits auch schon die verschmutzten Boxen retour, aus welchen die Katzen wieder freigelassen wurden. Es ist ca. 11.00 h die exzessiv höchsten Stufe ist erreicht.

 Wir brauchen neue gerichtete Spritzen und OP-Tücher!
Ich brauche Trampas !(Fallen) geht noch nicht, sind noch nicht sauber! Wo bleibt denn nur Kelly, welche die Fallen und Boxen säubern muss?
Wir brauchen neu Boxen! Ja ich richte sofort neue!
Wo sind die Abdecktücher? Es sind keine mehr da, ich muss zuerst neu zuschneiden!
Welche Katzen kommen jetzt dran zum kastrieren?
Wo ist das Red Bull? Hat es kein Red Bull mehr. Jeder schnappte sich im vorbeigehen etwas vom Verpflegungs-Tisch.

 Irgendwo liegen jetzt die zurückgekommenen Abdecktücher am Boden. In den Rabatten stapeln sich ca. 53 schmutzige Katzen-Boxen, im Hof stehen auch schon wieder ca. 30 schmutzige Katzen-Fallen.

 Gegessen hatte ich immer noch nichts, darum schnappte ich mir jetzt eine Banane, welche ich dreimal auf einer Box parkieren musste und stürzte in drei Schlucken meinen kleinen kalten Kaffee herunter. Nun waren die letzten Katzen gegangen, welche an diesem Tag wieder an ihren Ort zurückgebracht werden durften, nun musste sofort der Boden gesäubert werden, alte Zeitungen weg, Boden säubern, neue Zeitungen hinlegen, denn die neu kastrierten Katzen stehen schon bereit.

Kontrolle und Namenzuordnung von den neuen kastrierten Katzen. An den Wänden stehen die Namen von den Einfängern und auf den Boxen stehen die genauen Angaben. Wer die Katze eingefangen hat, wo, Datum, Zeit, Farbe der Katze und besonderes. Jede Katze kontrollieren bis und wie sie aufwacht.

 Und ständig klingelt das Telefon, Muriel leitete das Projekt und war ständig mit allen in Kontakt, Gemeinde, Gemeinde-Veterinärin, Tierärzten, schaute, für die Nachversorgung von Medikamenten oder sonstiges, empfing Besucher, organisierte frische gewaschene Abdecktücher, den Aldea hat keine Wäscherei und nebenbei führte sie genau Buch über jede Katze (Rapportblätter von den Tierärzten) und erstellte die genaue Tages-Statistik und half mit wo es nur ging.

Nun ist es 15.00 h und es kehrte wieder etwas Normalität ein, zwischendurch kamen mal ein bis zwei Tierärzte in die Pause für eine kleine Zwischenverpflegung.

 Nun geht es gegen 16.00 h, der Platz wo die Katzen in der Warteschlange für die Kastrationen stehen, ist fast leer. Also auch hier wieder die alten Zeitungen weg, Boden säubern und aufwaschen, neue Zeitungen legen. Endlich ist es etwas ruhiger im Raum, aber nun müssen noch alle Katzenboxen und Fangfallen gesäubert, getrocknet und inkl. Abdecktücher gerichtet werden, denn gegen 17.00h werden bereits wieder die ersten Fangfallen gefasst.

Nun waren die Ärzte mit kastrieren fertig und Dr. Sonja schaute noch nach den Katzen die mir etwas sorgen machten, zwei brauchten Antibiotika und noch etwas Futter. Eine Katze musste noch in eine andere Box umgesetzt werden, und mir ist noch eine Babykatze beim Füttern abgehauen, mein „Krümmel-Monster“ weol die Mama kastriert wurde.

 Bis alles gesäubert, verräumt und die letzten kastrierten Katzen schön säuberlich beim richtigen Namen parkiert und kontrolliert waren und ich einen Blick auf meine Uhr warf, war es bereits 20.15h und ich stieg glücklich aber sehr müde in meinen alten Renault Express ohne Servolenkung, was meine Arme an diesem Abend stark zu spüren bekamen.

Abschliessend möchte ich mich noch bei allen bedanken die mithalfen, es waren alles freiwillige Helfer und alle setzten sich unermüdlich für eine wunderbares Projekt ein, wir waren ein tolles Team.

Danke! Gabriela Birrwyler


Sommermorgen
Ich habe gerade die Türen unseres Häuschens geöffnet und es mir - mit Kaffee und Zigarette bewaffnet - auf einem Gartenstuhl bequem gemacht. Ich möchte die ersten Sonnenstrahlen genießen, bevor die große "Raubtierfütterung" beginnt. Vor mir auf dem Rasen strecken sich gähnend die Hunde, rollen sich die Katzen wohlig im noch feuchten Gras, der freche Rabe Moon springt von einem zum anderen, pieckt hier in den Po und zuppelt dort am Schwanz.

SommermorgenDie drei Hähne nehmen unter dem Busch das erste Sandbad und die beiden Kitze knabbern sehr wählerisch und genüßlich ganz nach Rehmarnier an Halmen und Kräutern, um gleich darauf wie geölte Blitze durch den Garten zu schießen. Auch die gestern frei gelassene Elster Szu-Szu ist wieder da, läuft aufgeregt zwischen all den Tieren hin und her und macht lautstark darauf aufmerksam, daß sie nun wirklich langsam Hunger hat.

Und dann ist da noch Geronimo, unser tapferes "Schiefhalskaninchen", der ganz offensichtlich nicht so recht weiß, wie die spielerische Umarmung von Katerchen Nanuk gemeint ist. Ich schnappe mir Nanuk und er wird zwangsgekuschelt, damit sich Geronimo in Ruhe über den Klee hermachen kann.

Ja, ich habe das Glück, mit vielen Tieren leben zu dürfen und das ist es, was ich immer wollte. Doch nie hätte ich es für möglich gehalten, so viele verschiedene Arten in friedlicher Eintracht um mich haben zu können. Denn - so freundlich und friedfertig sie hier auch alle sind - ich weiß, daß einige durchaus das Potential zum Töten haben, daß hier auch "natürliche Feinde" miteinander leben.

Und gerade deshalb habe ich die größte Hochachtung vor diesen Geschöpfen, die einander respektieren, den nicht sehr großen Lebensraum miteinander teilen, immer wieder Neuankömmlinge freundlich aufnehmen, auch wenn es sich um Arten handelt, die sie noch nicht kennen, die eigentlich Nahrung für sie bedeuten, mit denen sie nicht kommunizieren können und mit denen sie nicht nur die Aufmerksamkeit ihrer Menschen teilen, sondern an die sie diese anfangs sogar gänzlich abtreten müssen.

Und wenn jemand sehr krank ist, wie jetzt gerade das Kitz Ayleen, dessen Leben über eine Woche lang am seidenen Faden hing, und eine Rundumbetreuung nötig ist, dann kommen alle anderen häufig sehr zu kurz. Doch es gibt keine Eifersüchteleien, keine Bosheiten, keine Seitenhiebe. Als hätten alle Verständnis und machten sich ebenfalls Sorgen, werden auch solche Zeiten geduldig mitgetragen.

Und ich frage mich leise, warum wir Menschen das nicht hinbekommen? Was ist bei uns schief gelaufen, daß sogar unsere eigene Art nicht vor uns sicher ist, wir in unserer Grausamkeit und Gleichgültigkeit nicht einmal vor den eigenen Kindern halt machen? Und den Kindern anderer Tiere in unserer Gier nach ihrem Fleisch ohne Skrupel die schlimmsten Quälereien zumuten, sie von ihren Müttern trennen, sie in Angst und Schrecken versetzen und ungerührt ihr Wehklagen überhören? Was sind wir Menschen für eine sonderbare Spezies, die immer nur auf das eigene Wohl bedacht ist ... aber dennoch blind und mit unglaublicher Energie daran arbeitet, auch den eigenen Lebensraum zu zerstören?

Eine Spezies, die sich unvermindert vermehrt, ja, sich gegen alle anderen Arten rücksichtslos ausbreitet und dabei nicht erkennt, daß unser Globus nicht noch mehr von uns verkraften kann? Und ja, eine Spezies, die einfach keinen Frieden geben kann, nicht mit der eigenen Art, nicht mit der Natur und am allerwenigsten mit unseren Mitgeschöpfen. Eine Spezies, die bei aller hochentwickelten Intelligenz das Wichtigste verlernt hat: Respekt!

Düstere Gedanken für einen herrlichen Sommermorgen, aus denen mich das Spielgefiepe der Rehkitze reißt. Mein Blick fällt wieder auf die friedliche Gemeinschaft der vielen so unterschiedlichen Tiere um mich herum ... ja, Respekt! "So, Kinners, und nun wird gefrühstückt!"


Drei Tage mit dem Mallorca-Rudel
von Winnie vom Verein "Herztier"
3tagemalle01Mein Wecker schellt, aber ich liege bereits wach im Bett. Es ist 2:15 Uhr morgens am 14. Januar 2006 und Zeit, aufzustehen. Kurze Zeit später kommt auch Gabi in die Küche, die bei uns übernachtet hat. Wir trinken noch einen Kaffee und in der Zwischenzeit trifft auch Marion ein. Wir sind aufgeregt und freuen uns auf den gemeinsamen Flug nach Mallorca, um endlich Heidi, Thomas und die Hunde persönlich zu sehen. Pünktlich zur Abfahrt meldet sich Melli, die uns zum Flughafen fährt und vor der Türe wartet. Schnell sind die Koffer mit Spenden und die Transportboxen im Wagen verladen und los geht die Fahrt nach Düsseldorf.

Am Flughafen angekommen, verabschieden wir uns mit einer Umarmung von Melli, der wir alle sehr dankbar für die Fahrt sind. Der Check-in ist schnell erledigt und wir haben auch keinen allzu langen Aufenthalt in der Wartehalle, können aber noch in Ruhe Kaffee und Tee trinken. Mir ist mittlerweile vor Aufregung ganz übel und so langsam steigt die gewohnte Flugangst in mir auf, als wir in die Maschine gehen. Zum Glück haben wir eine verkürzte Flugzeit und landen ohne Probleme um kurz nach 8 Uhr auf dem Flughafen Palma de Mallorca. Das Gepäck ist schon auf unserem Förderband, als wir in die Ankunftshalle kommen, dafür warten wir unendlich lange am Mietwagen-Stand, um unsere Papiere und den Wagenschlüssel zu bekommen.

Im Parkhaus dann nach kurzer Suche der Schock: Wir haben anstatt des gebuchten Corsas einen "gleichwertigen" Kleinwagen bekommen - einen Micra! Wenn man dann versucht, einen großen und einen kleinen Koffer, 3 Rucksäcke und Taschen sowie zwei riesige Transportboxen mit Spendengütern gefüllt in ein solches Auto zu packen, stellt man schnell fest, wie wenig Platz so ein Micra-Kofferraum bietet ;-) Mit viel Drücken und Biegen schaffen wir es dann doch und Gabi setzt sich hinters Steuer. Ich sitze eingequetscht auf der Rückbank zwischen Rucksäcken, einer Box und dem Koffer - gemütlich…

3tagemalle02Nachdem unser Auto keinen Platz mehr für etwas lässt, schmeißen wir unseren Terminplan um und fahren direkt zu unserem Appartement bei Cala Ratjada. Eigentlich war die Fahrt zur Perrera von Son Reus geplant, um von dort Hunde mitzunehmen. Die Fahrt dauert etwas über eine Stunde und wir kommen an unserem Appartement an. Das meiste Gepäck lassen wir im Auto, weil es sowieso zu Heidi und Thomas gebracht werden muss. Das Appartement ist gemütlich und liegt ruhig in einer Seitenstraße. Kalt ist es, weil der kleine Heizkörper den ganzen Wohnraum gar nicht aufwärmen kann. Wir nutzen die verbleibende Zeit für einen Spaziergang am Meer in der Sonne. Draußen sind es angenehme 15 Grad, so dass wir unser Mittagessen auf einer Hotelterrasse einnehmen. Wir wollen einkaufen gehen und laufen ca. 1,5 Stunden ziellos durch den Ort, um am Ende festzustellen, dass der gesuchte Supermarkt fast gegenüber von unserem Appartement liegt. Zwischendurch telefoniere ich mit Heidi und wir vereinbaren, dass Heidi uns mitteilt, wann wir zu ihr kommen können. Das Warten fällt uns schwer und als Heidi dann anruft, warten wir keine Sekunde und steigen ins Auto.

Die Fahrt nach Artà ist schnell vorbei, nach ca. 10 Autominuten stehen wir vor dem Grundstück der Finca. Heidi öffnet die große Türe und endlich stehen wir uns gegenüber. Eine herzliche Begrüßung, unterstützt von lautem Gebell der vielen Hunde, die alle hinter einem kleinen Gitter vor dem Eingangstor auf uns warten. Es ist ein absolut überwältigendes Gefühl, die Hunde vor sich zu sehen, die man bisher nur von Fotos kennt. Ich sehe Chusca und sie sieht viel hübscher aus als auf den bekannten Bildern, der kleine traumatisierte und ängstliche Jimmy steht ganz hinten in sicherem Abstand und bellt uns entgegen, Balu, der riesige eigene Hund von Heidi und Thomas steht mittendrin und schaut uns ruhig entgegen, Julio kommt auch um die Ecke gerast und wedelt freundlich. Blacky ist viel kleiner als erwartet und in diesem Moment schießen mir die Tränen in die Augen, weil ich einfach glücklich bin, dass so viele Hundeleben vor der Tötung gerettet wurden. Jeder von Ihnen hat seine eigene traurige Vergangenheit und allen geht es nun endlich gut, sie sind in Sicherheit und sehen glücklich aus - ein emotionaler Moment, der kaum zu beschreiben ist. Wir gehen zu den Hunden und begrüßen sie. Chusca ist kaum zu bändigen und springt immer wieder an mir hoch, fordert mich zum Spiel auf und zerrt an meiner Jacke. Das Mädchen steckt voller Power und hat sich auf der Finca zu einer wunderschönen Hundedame entwickelt. Plötzlich schießt Ronny um die Ecke und begrüßt überschwänglich Gabi und Marion. Er ist viel kleiner als erwartet und sieht aus wie ein Minigalgo.

3tagemalle03Nach der langen Begrüßung und vielen Streicheleinheiten gehen wir ins Haus und in den dahinter liegenden Innenhof. Alles ist rustikal eingerichtet, gemütlich und mit vielen Pflanzen im Außengelände, der Wohnraum besteht fast völlig aus Betten, Sesseln und Körbchen für die vielen Hunde. Maxi kommt nun auch zur Begrüßung. Ihr Alter merkt man ihr überhaupt nicht an, sie ist topfit und fordert mich zeitweise sogar zum Spielen auf. Lange bleibt sie nie, weil sie kein Leben im Rudel gewohnt ist. Maxi war immer ein Familienhund, der aus Krankheitsgründen abgegeben werden musste. Anfang Februar kann sie endlich in ihre Pflegestelle bei Frankfurt fliegen. Cadeno zeigt sich als großer Schmuser - ein kleiner kompakter Rüde ist mit einer schrecklichen Vergangenheit. Die Narbe von der eingewachsenen Kette rund um seinen Hals sieht man immer noch unter dem Fell. Heidi zeigt uns den Raum von Amanda und ihren Welpen. Amanda sieht so hübsch aus nach ihrem Friseurbesuch und hüpft wie ein kleiner Flummi vor Freude an uns hoch. Die ca. 10 Wochen alten vier Babys sind etwas größer als eine Handfläche und liegen zusammengekuschelt in ihrem Körbchen, aus dem sie uns mit großen Augen ansehen. Kleine wuschelige braune Fellbündel, einfach in der Perrera zusammen mit der Mutter abgegeben, weil sie nicht gewollt waren.

So viele Eindrücke… Und dann sehe ich Finchen. Die kleine Rauhaardackel-Mixhündin stellt sich auf die Hinterbeine und führt einen Freudentanz vor uns auf, wackelt mit ihrem Stummelschwänzchen und möchte auf den Arm genommen werden. Heidi fand Finchen vor wenigen Wochen auf dem Grünstreifen einer befahrenen Hauptstraße und konnte sie retten. Leider wurde Finchen positiv auf Leishmaniose getestet, zeigt jedoch wie alle anderen erkrankten Hunde überhaupt keine Anzeichen, ist topfit und kommt prima mit der Tabletten-Behandlung zurecht. Inca, die minikleine Hündin, ebenfalls leishmaniosepositiv, zeigt uns ihre Zähnchen, als sie vor Freude lacht und wackelt kräftig mit dem kompletten Hinterteil. Ein kleines Temperamentbündel und ich würde sie am liebsten zusammen mit Finchen mit nach Hause nehmen…

3tagemalle04Irgendwann setzen wir uns an den Tisch im gemütlichen Wohnraum, trinken etwas und führen lange Gespräche. Am Abend grillt Thomas für uns und wir schaffen es gar nicht, die riesige Menge aufzuessen, weil wir immer noch so aufgeregt sind. Wir besprechen noch den Ablauf für den nächsten Tag und verabschieden uns gegen 23:30 Uhr von Heidi und Thomas, um den Weg zum Appartement zurückzufahren. Dort angekommen, lassen wir den aufregenden Tag noch einmal Revue passieren und fallen anschließend völlig übermüdet in die Betten.

Am nächsten Morgen wache ich gegen 8 Uhr auf und bleibe noch etwas im Bett liegen. Mein Rücken schmerzt und ich habe Kopfweh, was sich aber schnell nach dem Aufstehen wieder legt. Gabi und Marion sind auch schon wach und wir frühstücken zusammen. Gegen Mittag fahren wir wieder nach Artà, um Heidi abzuholen. Wir sind mit Maria, einer weiteren auf Mallorca lebenden Tierschützerin verabredet und freuen uns schon auf unser Treffen.

3tagemalle05Heidi führt uns über die Haupt- und Nebenstraßen, durch die vielen auf Mallorca befindlichen Verteilerkreise hindurch und erklärt uns dabei die Bedeutung der Aussage "in Flugrichtung geradeaus durch den Kreisel", die uns noch lange amüsiert. Marias Haus liegt einsam und versteckt auf einem Hügel mit einer traumhaften Aussicht. Wir betreten das große Grundstück, das einer Parkanlage ähnelt. Maria kommt uns entgegen und begrüßt uns. Eine sehr sympathische und tolle Frau, der wir gerne bei ihren Erzählungen zuhören. Den vielen Hunden bei Maria geht es prima, sie machen einen glücklichen und ausgeglichenen Eindruck. Maria zeigt uns die Welpenstube und überall wuseln weitere Hunde und Katzen durch die Wohnräume. Zwei riesige Schweine leben hinter ihrem Haus - Dank Maria konnten sie vor dem Schlachter gerettet werden und fühlen sich bei ihr einfach sauwohl. Zufrieden und erfreut, dass wir Marias Bekanntschaft machen durften, verlassen wir gegen 14:30 Uhr ihr Grundstück und machen uns auf den Weg zum nächsten Termin.

Wir fahren wieder durch jede Menge Kreisel auf dem Weg nach Capdepera. Dort treffen wir uns mit dem Tierschutzverein Capdepera: Jutta vom Hövel-Meier, ihrem Mann Rainer und der ersten Vorsitzenden Marlies Beuse. Nach der Begrüßung nehmen wir Platz im Wohnraum der großen Finca. Bei Kaffee und Gebäck führen wir unsere Gespräche über eine mögliche gegenseitige Unterstützung. Der TSV Capdepera leistet als erste Organisation vor Ort wichtige Aufklärungsarbeit und sieht sich als "Anwalt der Tiere". Durch Gespräche und regelmäßige Veröffentlichungen von Zeitungsartikeln zum Thema "Tierhaltung" bemühen sich die Verantwortlichen um Aufklärung und Sensibilisierung der spanischen Bevölkerung für das Thema Tierschutz. Verstöße gegen das Tierschutzgesetz werden mit Anzeigen gegen den Tierhalter geahndet. Vorab versuchen die Mitarbeiter, in Gesprächen mit den Eigentümern der Tiere eine Lebensverbesserung zu erreichen, was allerdings in den wenigsten Fällen gelingt, da sie auf völliges Unverständnis stoßen. Manchmal hilft eine Ermahnung durch einen Mitarbeiter der Policia Local (Ortspolizei). Im Winter werden Kastrationsaktionen durchgeführt und natürlich suchen auch hier einige gerettete Hunde und Katzen ein schönes Zuhause.

3tagemalle06Wir lernen die Hündin Diana und ihre drei Welpen kennen sowie Brownie, einen unglaublich lieben Ibizenco-Rüden. Bei der Suche nach einem geeigneten und liebevollen Zuhause helfen wir gerne und freuen uns auf die zukünftige Zusammenarbeit, einen regen Austausch und ein hoffentlich baldiges Wiedersehen, als wir Abschied nehmen.

So fahren wir am späten Nachmittag wieder zurück nach Artà, wo schon Thomas und die Hunde auf uns warten. Dort angekommen, verbringt Heidi lange Zeit in der Küche und bereitet Platten mit leckeren Schnittchen zu. Dann sitzen wir noch lange mit vielen Hunden an unserer Seite im Wohnraum am Kaminfeuer zusammen und erzählen uns Geschichten, lachen und scherzen, sind glücklich, endlich hier zu sein. In der Nacht treten wir die Rückfahrt zu unserem kalten Appartement an und fallen den zweiten Abend völlig geschafft in die Federn.

3tagemalle07Am Morgen des letzten Tages unserer Reise packen wir unsere Taschen und Koffer. Gabi hat keinen Hunger und verzichtet auf ihr Frühstück. Ich bin mal wieder viel zu langsam und lasse auf mich warten… Für diesen Tag haben wir um 12 Uhr einen Termin bei Heidis Tierarzt Dean P. Lawrence in Cala Ratjada. Vorher wollen wir unbedingt noch als kleine Überraschung nach Manacor in den Lidl-Markt fahren und die dortigen Futtervorräte aufkaufen, um sie zu Heidi und Thomas zu bringen. Irgendwann bin auch ich dann startklar und die Fahrt geht los. Manacor erreichen wir nach einer ca. 30-minütigen Autofahrt. Mit 110 kg Trockenfutter im Gepäck treten wir die Rückfahrt an. Wir müssen durch Artà fahren, um zur Tierarztpraxis in Cala Ratjada zu gelangen. In Artà angekommen, treffen wir auf eine Straßensperre. An diesem Tag wird hier ein großes Fest gefeiert und wir verirren uns in den Seitenstraßen. Völlig verzweifelt quetschen wir uns mit Marion am Steuer durch die engen Gassen, Panik steigt in uns auf und wir rechnen schon nicht mehr damit, jemals wieder aus diesem Irrgarten herauszukommen und pünktlich an der Tierarztpraxis anzukommen. Pünktlich sind wir wirklich nicht, aber plötzlich finden wir uns auf der bekannten Hauptstraße wieder. Wir sind erleichtert und beruhigen uns langsam. Zwischenzeitlich meldet sich Heidi auf meinem Handy und teilt mit, dass sie ebenfalls wegen der Festlichkeiten im Stau in Artà feststeckt und es nicht nach Cala Ratjada schaffen wird.

3tagemalle08Die Praxis finden wir zum Glück ohne Probleme und werden um kurz nach 12 Uhr freundlich von Tierarzt Dean empfangen. Er zeigt uns die Klinik mit Labor, Röntgen-, OP-Raum und anschließend unterhalten wir uns noch im Untersuchungszimmer. Nach der sehr informativen Unterhaltung sind wir alle sicher, dass unsere Schützlinge bei Dean in sehr guten Händen sind. Leider bleibt nicht viel Zeit und wir müssen uns schnell verabschieden, denn es steht noch ein Hausbesuch bei einem Hund an, den er wahrnehmen muss.

Wir fahren zu Heidi und Thomas - mittlerweile gibt es zu unserem Glück keine Straßensperren mehr und wir kommen problemlos durch Artà. Heute hat Thomas Geburtstag und wir begrüßen ihn an der Garage mit einem Ständchen und einem kleinen Fresskörbchen, welches wir zusammengestellt haben. Heidi kommt zu uns und staunt, wie viel Futter wir als weitere Überraschung mitgebracht haben. Die Freude ist groß und wir laden gemeinsam die neuen Vorräte aus.

3tagemalle09 (13K)Dann beginnen wir mit der letzten wichtigen Aufgabe des Tages: Fotografieren und Filmen. Zuerst die Hunde im unteren Teil des Grundstücks. Dort befinden sich Xaver, Teddy, Marc und der arme Cookie. Cookie, ein sehr alter Cocker Spaniel, wurde in der Perrera abgegeben. Er scheint taub zu sein und sein Fell ist komplett verfilzt. Es wird schwer, für ihn ein geeignetes Zuhause zu finden, aber wir geben die Hoffnung nicht auf. Anschließend machen wir Fotos von den Hunden im Rudel, was sich gar nicht so einfach gestaltet. Alles wuselt wild durcheinander, jeder Hund möchte gestreichelt oder bespielt werden und oftmals erwischen wir nur ein Hinterteil oder ein Stück Ohr auf unseren Bildern und müssen viel lachen. Gabi wird bei dem Versuch, sich beim Fotografieren hinzusetzen, direkt von einer ganzen Meute überfallen. Unter großem Gelächter müssen Marion und ich natürlich alles auf Film und Fotos festhalten.

Heidi versorgt inzwischen die Hunde, welche wir als Flugpaten nach Deutschland begleiten werden. Mit uns werden Amanda und ihre Welpen reisen, außerdem Blacky und Ronnie sowie eine Katze für die Tierhilfe "Samtpfötchen Mallorca". Am Vortag durften bereits Trixie, Goldi und Lana ihre Reise nach Deutschland antreten und warten nun in ihren Pflegestellen auf Besuch von lieben Familien.

Der Abschied fällt uns allen schwer, aber auch dieser Zeitpunkt kommt. Wir bedanken uns noch mal bei Thomas für die herzliche Aufnahme. Auch den Hunden streicheln wir noch einmal über die Köpfchen und versprechen, für alle ein schönes Zuhause zu finden. Wir werden sie vermissen…

3tagemalle10Heidi fährt vor auf dem Weg zum Flughafen. In ihrem Auto wird sie von Ronnie und der Katze begleitet. Außerdem ist natürlich wie immer ihr kleiner Pumukl dabei, ohne den sie nie aus dem Haus geht. Wir fahren mit Amanda, ihren Welpen und Blacky im Auto hinterher. Gabi führt uns wie immer sicher über die Straßen und durch die wohlbekannten Kreisel. Am Flughafen gibt es noch ein wenig Verwirrung bei der Suche nach dem Parkhaus und dem Rückweg zum Abfluggebäude. Unser Schalter ist leer und Heidi hilft mir beim einchecken. Nachdem Marion und Gabi wieder zu uns kommen und den Mietwagen abgegeben haben, müssen wir am Sperrgutschalter alle Tiere aus den Boxen holen, damit diese durchleuchtet werden können. Wieder sicher in den Boxen werden die Hunde von dem Flughafenpersonal übernommen. Blacky und die Katze werden uns in der Kabine auf dem Flug begleiten.

Auch der Abschied von Heidi steht nun bevor. Wir umarmen sie fest und danken ihr noch einmal für alles. Heidi und Thomas werden für immer einen Platz in unseren Herzen haben und wir sind froh, diese lieben Menschen nun auch persönlich zu kennen. Heidi blickt uns noch hinterher, bis wir im Abflugbereich verschwinden. Wir suchen noch ganz schnell die Toiletten auf und hören kurz danach den letzten Aufruf für die Passagiere unserer Maschine nach Düsseldorf. Wir nehmen unsere Beine unter die Arme und rennen zu unserem Gate. Als fast letzte Fluggäste nehmen wir unsere Plätze ein und müssen feststellen, dass wir überhaupt keinen Platz haben. Vor allem über Gabi müssen wir lachen, denn ihre Sitzposition lässt durch die Katzenbox unter ihren Füßen noch nicht einmal zu, dass der Tisch an ihrem Vordersitz heruntergeklappt werden könnte. Ihre Knie sind auf gleicher Höhe mit ihrem Kinn und wir können uns vor Lachen kaum halten.

3tagemalle11Ich schaue mich im Flugzeug um und stelle fest, dass sich im hinteren Teil noch jede Menge freie Sitzplätze befinden. Also warte ich auf eine Flugbegleiterin und frage nach, ob wir uns umsetzen und auf zwei Sitzreihen verteilen dürfen. Kein Problem und so können wir zum Glück auch den Rückflug bequem auf unseren Plätzen sitzen.

Nach einer extrem holprigen Landung kommen wir um kurz nach 8 Uhr am Flughafen in Düsseldorf an. Unser Gepäck und die Hunde sind schnell eingesammelt und am Ausgang warten schon viele Menschen auf uns und die Tiere. Anja und Richard, Ingo, Melli und Sabine begrüßen uns und schauen sofort neugierig in die Transportboxen. Wir sind völlig erledigt und geschafft von den anstrengenden, aber wunderschönen Tagen. Nachdem die Fahrgemeinschaften geklärt und die Tiere aufgeteilt sind, verabschieden wir uns. Marion wird von Anja und Richard mitgenommen und Gabi und ich werden von Melli gefahren.

Diese drei Tage bei Heidi und Thomas werden wir lange nicht vergessen. Viele Erinnerungen lassen mich auch jetzt, 4 Tage später, nicht los und bisher kann ich immer noch nicht alle Eindrücke verarbeiten. An dieser Stelle noch einmal ein dickes Dankeschön an Heidi und Thomas für die herzliche Aufnahme und einfach für Alles. Danke auch für die angenehmen Gespräche und die schönen Treffen mit Maria, dem TSV Capdepera und Dean P. Lawrence. Eins steht fest - wir waren zwar zum ersten Mal, aber mit Sicherheit nicht zum letzten Mal auf Mallorca und freuen uns schon jetzt auf ein Wiedersehen!


Drei Tage bei den Herztieren
von Winnie vom Verein "Herztier"
3tage07 (13K)

Mein Herz klopft aufgeregt und wie jedes Mal vor einem Flug merke ich, wie die nervöse Unruhe in mir aufsteigt. Es ist Donnerstagabend und ich sitze zusammen mit meiner 11-jährigen Tochter Lena und unserer Helferin Gabi, die ebenfalls ihre 5-jährige Tochter Tabea mitnimmt, im Auto auf dem Weg zum Kölner Flughafen. Gabis Bruder hat sich bereit erklärt uns zu fahren.

Dort angekommen wartet schon Helferin Petra auf uns, die unser Gepäck zum Flughafen gebracht hat. Ganz alleine hat sie neun schwere Koffer und Reisetaschen, in denen sich insgesamt 230 kg Hunde- und Katzenfutter befinden, auf die Gepäckwagen verladen. Ein kurzes Gespräch und dann eine herzliche Verabschiedung von Petra. Wir machen uns auf den Weg ins Flughafengebäude.

Wir suchen unseren Schalter für den Check-in und finden ihn nach einem kleinen Irrweg. Natürlich sind wir viel zu früh und müssen warten, bis er besetzt wird. Als es soweit ist, sind wir schnell an der Reihe. Es ist spät, unser Flugzeug startet nach 0 Uhr mitten in der Nacht und landet sicher um 4:15 Uhr morgens in Antalya.

Ich bin froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben und wundere mich, wie schwül und heiß die Luft sogar in den frühen Morgenstunden ist. Vor dem Flughafengebäude wartet Marion auf uns. Ich falle ihr in die Arme und bin glücklich, sie nach über vier Monaten endlich wieder zu sehen. Große Begrüßung auch zwischen Marion, Gabi und die Kindern, während Sülley mit dem Bus vorfährt. Und los geht die Fahrt zum Tierheim.

3tage06 (13K)

Wir sind alle sehr müde, aber wollen nicht mehr schlafen. Vor dem Tierheim werden wir von Jessy begrüßt, die hier alles bewacht und nur noch drei Beine hat. Eine freundliche und zufriedene Hündin, die trotz ihrer Behinderung gut zurecht kommt. Neugierig wandern unsere Blicke durch das Haus, die Gehege und das Katzenhaus, welches für die nächsten drei Tage Lenas Hauptaufenthaltsort wird. Endlich sehen wir die Hunde, die wir bisher nur von Fotos kennen - Uschi ist viel kleiner, als wir uns vorgestellt haben. Alle begrüßen uns freundlich mit lautem Gebell und strecken ihre Pfoten an den Zaun. Sie möchten gestreichelt werden und schlecken unsere Hände ab.

Wir sind begeistert, wie schön das Tierheim ist. Den Hunden und Katzen wurde hier ein kleines Paradies geschaffen. In den Freilaufgehegen für die Hunde wachsen Weintrauben und Granatäpfelbäume, ein großer Kaktus spendet Schatten und es gibt sogar mehrere kleine betonierte Schwimmbecken für eine Abkühlung zwischendurch, welche gerne von den Hunden genutzt werden.

Im Haus ist es gemütlich und wohnlich, das Gästezimmer hat hübsche blaue Vorhänge und wurde im Wintergarten eingerichtet. Als ich aus den Fenstern schaue, fällt mein Blick direkt in das Gehege von Anne und ihren sieben Welpen. Sie sind erst vor wenigen Tagen durch einen Hilferuf von Urlaubern ins Tierheim eingezogen.

3tage05 (18K)

Wir trinken einen Kaffee und ruhen uns kurz von der Flugreise aus. Jetzt müssen die Tiere mit Futter versorgt werden und die Gehege gesäubert werden. Gabi kümmert sich um die Katzen, während ich mir von Marion die Arbeiten in den Gehegen der Hunde erklären lasse. Anschließend packen wir die Koffer aus und räumen die mitgebrachten Spenden ein. In der Zwischenzeit ist Türkan eingetroffen, die uns mit einer Umarmung begrüßt und schnell an die Arbeit geht.

Der erste Tag geht so schnell vorbei - fast zu schnell… Die Nacht ist kurz, aber ich schlafe gut und friedlich, in meinem Arm liegt Gulliver, ein goldiger Welpe, der seine Krankheit im Haus auskurieren durfte und schon eine Familie in Deutschland gefunden hat. Wir finden alle genug Schlaf, um am nächsten Morgen einigermaßen ausgeruht in der Küche einzutreffen und zu frühstücken. Lena verbringt heute ihren zweiten Tag im Katzenhaus und findet offensichtlich keine Langeweile beim Streicheln der Babykatzen. Mittlerweile habe auch ich mich etwas besser an die Hitze gewöhnt.

3tage04 (11K)

Heute fotografieren wir die Tiere und geben allen einen Namen, die bisher noch nicht benannt sind. Aber zuerst bekommen alle ihr Futter und es wird wieder sauber gemacht. Gabi holt sich während dem Fotoshooting einen Sonnenbrand auf den Schultern, was am Abend nicht zu übersehen ist. Ein abendlicher Ausflug ans Meer bringt eine wohltuende Abkühlung und die Kinder haben viel Spaß. Auf der Rückfahrt ins Tierheim halten wir bei McDonalds, damit die Kinder auch mal "vernünftig" essen. Abends sitzen wir noch gemütlich in der Küche und der kleine Kater Raki spielt zwischen unseren Füßen.

Am letzten Tag verbringe ich so viel Zeit wie möglich bei den Hunden und denke immer daran, dass wir heute Nacht unsere Heimreise antreten werden. Ich weiß noch nicht, wann ich das nächste Mal fliegen kann und bin ein bisschen traurig. Die Schäferhündin Susann habe ich besonders in mein Herz geschlossen. Sie begleitet mich die ganze Zeit durch das Gehege und legt mir immer wieder ihre Pfoten auf die Schultern, um Schlabberküsschen zu verteilen. Auch Ronnie gefällt mir gut, so ein lieber und unkomplizierter hübscher Kerl, hoffentlich finden wir ein tolles Zuhause für ihn. Im Gehege der kleineren Welpen habe ich mich in Loulou verguckt, die Ähnlichkeit mit Mozart hat, der bis vor kurzem noch bei Gabi zur Pflege wohnte.

3tage03 (16K)

Gabi nimmt an diesem Tag mehrmals Abschied von ihrem Liebling Sunny. Marion scherzt, dass sie ihn auf keinen Fall zu Gabi in Pflege zu schicken kann, weil Sunny dort wahrscheinlich einen Dauerplatz erhalten würde.

Ich mache noch mal einen Rundgang durch das Tierheim, besuche Anne und ihre Welpen, wische noch mal die Box der anderen vier kleinen Babys und amüsiere mich über die Töne, die Tick, Trick, Track und Daisy von sich geben, sobald ich sie auf den Arm nehme. Ein lustiges Glucksen, das ich in Deutschland vermissen werde. Alle Tiere werden mir fehlen und vor allem Marion und Sülley, wie nach jedem Besuch.

Abends holen wir die Hunde Lena und Benny aus dem Gehege und nehmen sie mit ins Haus. Die beiden werden uns nach Deutschland begleiten. Lena unternimmt noch einen Ausflug nach draußen, weil Sülley die Koffer in den Bus bringt und das Tor offen steht. Ein kurzer Schreck, aber Lena lässt sich sofort zurückrufen und kommt wieder ins Haus. Sie bekommen ihre Beruhigungstablette und krabbeln in ihre Transportboxen. Noch ein letzter Blick zu den Tieren, dann fahren wir los in Richtung Flughafen.

3tage02 (11K)

Vor dem Flughafengebäude verabschieden wir uns von Sülley, der weiterfährt und den Bus parkt. Es ist nicht viel los und nach einer kurzen Wartezeit können wir unser Gepäck einchecken. Wir setzen uns mit Marion zu einem Abschiedsgespräch an einen Tisch und reden noch einige Minuten über die vergangenen Tage. Wie immer ist der Abschied traurig und ich möchte noch bleiben. Lena ist müde und möchte wieder zurück zu den Katzen. Wir umarmen Marion, wünschen ihr alles Gute und verabreden uns auf ein nächstes Mal - hoffentlich bald.

Als wir die Rolltreppe hinauf fahren, winkt Marion uns noch hinterher, bis wir uns nicht mehr sehen können. Wir steigen in unser Flugzeug und finden auf unserem Rückflug nur wenig Schlaf. Landung in Köln, hier geht alles sehr schnell und wir müssen auf unser Gepäck nicht lange warten. Benny und Lena sind noch müde und warten in ihren Boxen. Beide fahren mit Gabi nach Hause und Lena wird nach vier Tagen zu ihrem Frauchen gebracht. Benny lebt mittlerweile bei Pflegefrauchen Sandra in Oberhausen und wartet noch auf ein Zuhause.

3tage01 (20K)

Ich warte auf meine nächste Möglichkeit, unser Tierheim zu besuchen. Vielleicht schon im Spätherbst, wenn Zeit und Geld es zulassen, wer weiß… Und allen, die noch nie im Tierheim gewesen sind, kann ich diese Reise nur empfehlen - es lohnt sich und Hilfe wird dort immer benötigt.

Winnie



Happy End für Alba
von Brigitte Urbasik von www.suche-herrchen.de
Dies ist die Geschichte von ALBA, die mit Hilfe von Frau Urbasik von www.suche-herrchen.de
Notruf, Juni 04

Alba Es erreichte uns ein Brief einer jungen, verzweifelten Frau die in Kyparissia / Westpeloponnes (150km südlich von Patras) in Griechenland lebt und sich mühevoll "über Wasser hält". Sie selbst ist Schweizerin und beherbergt momentan kleine Kätzchen und füttert einen Hund auf einem nahegelegenen Grundstück. Die Besitzer des Grundstücks werden bald kommen - die Tiere müssen schnellstmöglich weg oder sie werden nicht überleben. Die junge Frau ist völlig verzweifelt und überfordert.

Wir haben bereits Pflegestellen in Deutschland für die Kätzchen, die Hündin (kleines Dobermann-Mädchen, sehr zutraulich und lieb, wurde bereits einmal von Tierquälern angezündet), nur keinerlei Kontakt nach Griechenland. Gibt es in der Nähe der jungen Frau eine Tierschutzorganisation die uns bei den Vorarbeiten behilflich sein kann oder die Tiere übergansweise bei sich aufnehmen kann?

Wir brauchen dringend Flugpaten und werden die anfallenden Kosten übernehmen um diese Tiere zu retten. Wir sind für jede Information dankbar, natürlich auch für Flugpatenangebote! Die Zeit ist knapp. Bitte helfen Sie uns!

Mit herzlichen Grüßen

Brigitte Urbasik


Nachtrag zu Notruf Juni ´04

Nichts ist unmöglich...

...dies hat sich inzwischen wieder einmal bestätigt. Sie erinnern sich sicher an den Notruf, den ich am 15.06.2004 an Sie gerichtet habe. Es ging um eine Dobermann-Hündin und einige Kätzchen, die notdürftig in Griechenland von einer jungen Frau betreut wurden. Aus Angst um ihr Leben sollten sie das Gelände schnellstmöglich verlassen.

Ich kann gar nicht sagen wie tief beeindruckt ich über die vielen Beiträge von Ihrer Seite war, über Adressen von Organisationen, Mithilfe bei der Flugpatensuche, Tips und Hilfestellung bei der Planung einer Überführung der Tiere zu uns, dem Angebot die Dobi-Hündin aufzunehmen (Dobermann-Nothilfe) oder auch der Nachricht, dass vielerorts für diese Tiere die Daumen gedrückt wurden...

Im Ernst kann ich es heute noch nicht richtig fassen, aber sie ist hier in Deutschland. Alba, das junge Dobi-Fräulein, das man in Griechenland angezündet hatte, das mir die junge Frau als zutrauliches und liebes Tierchen beschrieben hat,trotz aller schlimmen Erfahrungen mit Menschen. Per e-mail konnte ich Kontakte knüpfen, Gleichgesinnte halfen mit und so kam die Verbindung zu einer Mitfahrgelegenheit zustande.

Die Kätzchen sind für den Moment in Sicherheit. Wir werden versuchen einen Weg zu finden für ihre Versorgung aufzukommen und sie ebenfalls zur Vermittlung aufzunehmen.

Die Beschreibung von Alba wurde mir inzwischen auch von der derzeitigen Pflegestelle, Mitglied der Dobermann-Nothilfe bestätigt. Alba ist eine absolut soziale und liebe Hündin, die sich dem Menschen noch immer voller Vertrauen zuwendet.

Ich sage an dieser Stelle an alle Herzlichen Dank!

Brigitte Urbasik


Mein 1. Besuch in Berga
Melina Sobotta für Tierhilfe Spanien e.V.
Nachdem ich inzwischen zweimal das Tierheim Odena besucht hatte und dieses Projekt mittlerweile auch abgeschlossen war, zog es mich jetzt, im Mai 2004, in „unser“ zweites Tierheim in Berga. Die sprichwörtliche Gastfreundschaft der Spanier wurde mir prompt wieder einmal bewiesen, als mir Carme bei unserem ersten Telefongespräch gleich anbot, bei Eva, einer Tierheimmitarbeiterin, zu wohnen. Ein paar Tage später saß ich im Flugzeug und als ich am Flughafen ankam, warteten Carme, Joan und Eva schon auf mich, um mich ins ca. 120 km entfernte Berga mitzunehmen. Wie auch bei meinem 1. Besuch in Odena wusste ich nicht wirklich was da auf mich zukam. Die Autofahrt wurde dazu genutzt, sich näher kennenzulernen und ich verstand mich auf Anhieb sehr gut mit den dreien.

 Ich bezog mein Zimmer bei Eva und danach fuhren wir ins Tierheim, wo ich schwanzwedelnd und bellend von Niça und Gipsy, den beiden Hofhunden, begrüßt wurde. Bei meinem Rundgang durch die Zwinger fiel mir als erstes auf, wie sauber und aufgeräumt alles war. Auch das Katzenzimmer war sehr sauber und die Samtpfoten schienen sich richtig wohl zu fühlen.

Die Arbeitsabläufe gingen mir, wie auch schon in Odena, schnell in Fleisch und Blut über und wir arbeiteten sehr gut im Team. Morgens wurden die Hunde in Gruppen auf die riesige Freilaufanlage gelassen, und während sie sich dort austobten und ihr Geschäft verrichteten, säuberte einer die Zwinger, legte sie mit frischem Stroh aus und ordnete die Decken, und der andere schrubbte die Wassertränken und stellte das Futter zurecht. Dann kamen die Hunde wieder rein und die nächste Gruppe war an der Reihe. Und damit die Hunde nicht gezwungen waren, in ihre Zwinger zu machen, wurden sie nachmittags noch einmal auf die Freilaufwiese gelassen, so dass sie alle ihre Geschäft draußen verrichten konnten. Und erstaunlicherweise machen die meisten Berga-Hunde auch wirklich nicht in ihren Zwinger.

Dann gingen wir hoch ins Katzenzimmer, wo täglich frisches Futter bereitgestellt und gekehrt wurde. Ich verbrachte jeden Tag noch etwas länger dort, um ausgiebig mit den Katzen zu kuscheln, und nach einigen Tagen wurden sogar die ganz scheuen etwas neugieriger. :-) Es war mal wieder absolut umwerfend, die ganzen Tiere, die man bisher nur im Internet gesehen hatte, jetzt in natura vor sich zu haben. Einige sahen ganz anders aus, z.B. der kleine Marroc. Auf dem Foto kam er mir vor als wäre er so groß wie ein Schäferhund – in Wirklichkeit geht er mir nicht einmal bis zum Knie… Auch der kleine freche Beep war nicht wiederzuerkennen: Er sah aus wie ein einziges kleines laufendes Wollknäuel, im Gegensatz dazu war er auf dem Foto frisch geschoren.

In der Mittagspause wurden ein Supermarkt und eine Bäckerei angefahren, um Fleischreiabfälle (Knochen und Organe) und altes Brot und Gebäck abzuholen, die freundlicherweise von den Geschäften gespendet werden. Diese wurden dann zusammen mit anderen Zutaten zu einem Brei verarbeitet und einen Tag lang gekocht. Damit werden die Hunde dort gefüttert und sie vertragen es hervorragend. Wenn es zwischendurch mal einen Tag Trockenfutter gibt, verweigert die Hälfte der Meute prompt das Futter… :-)

 Ich nutzte die Zeit dort auch, um mir ein genaueres Bild von den Tieren dort zu verschaffen und besserte einige Internet-Beschreibungen aus, so dass sie nun auf dem aktuellsten Stand sind. Was mir auch ganz besonders gut gefiel, war dass nach der ganzen getanen Arbeit noch mit den ängstlichen und problematischen Hunden gearbeitet wurde. Die „4 von der Tankstelle“, wie ich sie immer gerne nenne, Salvi, Menta, Pluti und Plato, die anfangs eine totale Panik von allen Menschen hatten, kamen so langsam aus sich heraus, wir übten täglich mit ihnen an der Leine zu laufen und schmusten viel mit ihnen, und nach ein paar Tagen kamen zumindest Pluti und Salvi schon freudig und freiwillig mit, wenn auch noch etwas unsicher. Ich muss wirklich ein ganz großes Lob an Carme und die anderen aussprechen, dass sie, auch in schwierigen Zeiten, eine fantastische Arbeit leisten. Carme ist einer der diszipliniertesten und ordentlichsten Menschen, die ich kenne. In der ganzen Hektik und dem ganzen Schmutz, den so viele Tiere nun einmal machen, schafft sie es, alles aufgeräumt und hygienisch sauber zu halten, im Büro und der kleinen Tierarztpraxis kann man vom Boden essen und die Tiere sind bestens versorgt – physisch wie auch psychisch.

Natürlich waren wir nicht nur im Tierheim. Zwischendurch unternahmen wir viel miteinander, aßen und musizierten sogar zusammen und Eva und ich bemerkten, dass wir uns in vielem sehr sehr ähnlich sind.

 Am Abend vor meiner Abreise lud ich alle noch auf eine Pizza ein und wir waren alle ein bisschen traurig, dass ich schon wieder weg musste. Am nächsten Morgen verabschiedete ich mich von allen Tieren (einige wachsen einem ja ganz besonders ans Herz) und trat mit vielen neuen Erfahrungen und vielen neuen spanischen Vokabeln im Kopf meine Heimreise an. Für mich stand fest: Ich würde wiederkommen. Und ich werde am 8.9. wieder nach Berga reisen und danach auch noch die Arca besuchen – dann kommt der nächste Bericht!

Melina Sobotta
www.tierheim-spanien.de


Dies ist ein Text von Shiva...
von Tierschutzverein Asociacion Protectora de Animales S.O.S. Bilbao
..., die in der Tötung von Bilbao versucht, die Hunde zu betreuen und ihr Leben zu retten:

Ein Tag wie jeder andere, 7:30. Der Wecker klingelt, und ich denke dass ich nie schlafen gegangen bin, ich bin immernoch in den Zwingern oder vielleicht weinend beim Tierarzt, aber nein, mir wird bewusst, dass dies schon war, auch wenn ich nicht weiss, ob es heute nicht wieder sein wird.

Ich schalte das Telefon ein, und die Nachrichten kommen, von Leuten die nie schlafen und ich wundere mich, ob einer dieser Anrufe vielleicht der perfekte Adoptant war und ob er wieder anrufen wird.

Fruehstuecken mit dem Kopf voller Gedanken, steige in's Auto und fahre die 20 km von der fiktiven Welt, komme zurueck in die reale Welt als meine Kinder zu Bellen anfangen als sie das Auto hoeren, die Katze kommt um ihren Anteil an Essen und Streicheleinheiten zu bekommen.

Ich zieh mich schnell um, sie warten, sind froehlich, die Gluecklichsten wissen, dass sie heute mit spazierengehen dran sind, schmusen und vielleicht einer Leckerei. Die Bevorzugten und Privilegiertesten sind immer die, die es am Schlechtesten hatten, die Kranken, zu Jungen oder zu Alten, sie sind die Ersten.

Oeffne den Zwinger von SIKA mit ihren frisch gezogenen Faeden, sie kommt und begruesst mich, und streckt ihre von der Kaelte der Nacht steifen Pfoten. PUKI, der kleine Puki moechte nicht rauskomme, ich muss reingehen ihn holen, denn er muss Freundschaften schliessen und seine Angst verlieren, nur 5 Monate alt und voll von Schmerz.

Der Opa ILE ist dran, 13 Jahre in einem Zuhause und jetzt haben sie beschlossen, dass es keine Zeit mehr fuer ihn gibt, mach dir keine Sorgen ILE, die Menschen bekommen was sie verdienen, aber du wirst hier herauskommen, auch wenn sie fuer deinen Tod bezahlt haben, du wirst rauskommen und nicht dein Alter noch deine Blindheit werden dich davon abhalten.

Hallo, mein alter Bretone, wie geht es dir heute? Bist du froehlicher? Wir werden ein bisschen spielen, dann wirst du essen, ganz ruhig, erfreu dich des Spaziergangs.

Luna die Verrueckte, Luna, weit fort von wo sie ist, oder vielleicht tut sie nur so, erstickt ihre Trauer in einem Teller Essen, der Spaziergang troestet sie nicht, nur das Essen troestet. Und der letzte Zwinger noch leer, fuer den naechsten reserviert.

Ihre Zwinger sind sauber und ihre Teller voll, und sie muessen zurueck in's Gefaengnis. Es gibt noch viel zu tun.

Lagun geht immer mit all den Huendinnen spazieren, er liebt es, so seer, dass er hinterher sogar freiwillig wieder in seinen Zwinger zurueckgeht.

Delta in ihrem Mini-zwinger, reseviert fuer die die nur einen Tag da sind, den ihres Todes, geht spazieren ohne sich bewusst zu werden, welches ihr letzter Spaziergang sein wird.

Montse ist wieder entlaufen und ist wieder hier bei uns, sie macht ihr Geschaeft und versteckt sich dann im Buero um nicht erwischt zu werden wie sie ihre Rueckkehr in den Zwinger rauszoegert.

Es sind so viele, dass ich immer einen vergesse.

In letzter Zeit sind die Anrufe mehr Notfaelle als Hilfe, ich ertrage es nicht mehr. Werfe einen Blick in das rote Zimmer, dort wo die Kuehltruhe fuer die toten Koerper ist, und sehe, dass sie sie noch nicht geleert haben, ich sollte mich freuen, aber ich denke, es ist ein Spiel mit meiner Psyche das irgendwann mein Ende sein wird. Da drinnen sind Freunde von mir, Freunde die ich verabschiedet habe, die bisher noch nicht die Chance hatten zu ruhen.

Ich moechte wieder gehen und in die Welt der Fiktion zurueckkehren....aber es ist Zeit die andere Perrera zu besuchen und Daten der Neuankoemmlinge aufzunehmen, die die ich sehe, und derer die noch nicht einmal eine Chance haben werden, wenn ich nicht rechtzeitig komme. Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Einer der angefahren wurde, ein Verhungerter, ein Anderer der ueber war...dies hat nie ein Ende. Ich gehe zum Tierarzt, dort fuehl ich mich wohl, auch wenn ich nur Zurechtweisungen hoere, wie schwer ist es alles richtig zu machen und vielleicht mache ich es nicht richtig.

Dinge wie "Du haettest ihn frueher bringen sollen" oder "So viele Dinge lassen sich nicht auf einmal machen" . Was mehr will ich als schlafen und nicht mehr aufwachen, manchmal denke ich, das dies alles nur ein Traum ist, das ist nicht real....ich weiss nicht was passieren soll .... ich weiss nur, dass ich nicht mehr kann. Mein Herz besteht nur noch aus kleinsten Teilchen mit ihren jeweiligen Namen (Sodupe, Xuxo, Xaide, Bebes, Nerea, Farla, Izu...) und so vielen anderen.....so vielen mehr.

"Ich kann einfach nicht mehr"

"Ich werde immer fuer Dich da sein"

Shiva
www.apasosbilbao.org


Ein Tag auf der Tieraufnahmestation...
von Irene Schellenbeck für Tierschutzverein P.R.O.A.
Immer wieder erhalte ich Anrufe von Mitgliedern und Freunden des Tierschutzvereins, die mich fragen, was es denn Neues auf der Tieraufnahmestation gibt. Daher werde ich hier mal ein paar Stunden aus dem Leben der Uta Schokolinski wiedergeben:

Seit 5 Minuten stehe ich vor der Tür der Tieraufnahmestation und warte auf Frau Schokolinski. Über Handy erfuhr ich, dass sie gerade auf dem Rückweg sei und Papageienfutter gekauft habe. Als ich einen kleinen Strohballen auslade und mit meinem Dauerpflegehund Richtung Tür gehe, spricht mich eine Dame auf der Straße an und fragt, ob ich Frau Schokolinski sei. Sie wolle eine Katze bei sich aufnehmen und dächte an ein Tier aus dem Tierschutzverein.

Frau Schokolinski fährt mit "bellendem" Auto vor, ihr Windhund purzelt aus der geöffneten Tür und begrüßt uns. Der Kombi ist schwer beladen mit großen Säcken Vogelfutter. Frau Schokolinski - gerade ausgestiegen - kümmert sich sofort um die wartende Dame, verweist an die Katzenpflegestelle des Tierschutzvereins, diktiert die Telefonnummer zur Speicherung im Handy und berät über Katzenhaltung bei Berufstätigen, während sie den Briefkasten leert. Nachdem die Dame alle Auskünfte erhalten hat, schleppen wir einen Teil der Einkäufe und meine Mitbringsel nach oben. Ein große Doggenstatue auf dem Treppenabsatz, ein Kindertreppengitter gegen ausbrechende Hunde und Säcke mit Katzenstreu auf der Treppe zeugen im Treppenhaus davon, dass wir ganz in der Nähe der Tieraufnahmestation sind. Frau Schokolinski öffnet die Tür und heraus quillt ein einziges Gewusel an kleinen Hunden und ergießt sich über den mitgebrachten Paketen. Jeder möchte zuerst gekrault werden und die Taschen untersuchen.

Mitten in dem Gewusel, der sich begrüßenden Hunde tauschen wir den üblichen Bürokram der aktiven Mitarbeiter aus. Der Herr des Hauses erscheint, fragt, ob eigentlich kein kaltes Getränk vorrätig sei. Ich erhalte eine neue Bleiplombe für eine Sammeldose von Tiere in Not, der Herr des Hauses eine Dose Cola. Dazwischen wird besprochen, was an eiligen Erledigungen ansteht, der Herr des Hauses liest die Post und ist entsetzt als er auf den Tickets seiner Frau (für einen Flug zum Tierschutz Mallorca) die Flugzeiten liest. Frau Schokolinski fliegt nach Mallorca um zu sehen, wo unser Verein dem Tierschutz in Spanien unter die Arme greifen kann um das dortige Tierelend zu verringern.

Während Frau Schokolinski ihren Sohn beauftragt das Papageienfutter aus dem Auto hochzuholen, wuchtet sie eine große Blechtonne für das Futter aus dem Papageienzimmer. Wo andere Leute nämlich ein Zimmer haben wohnen bei Schokolinskis die Papageien. Gleichzeitig beschwichtigt sie ihren Mann, dass es doch humaner sei EINMAL um 4.00 Uhr zum Flughafen zu fahren als jede Nacht um 3.00 Uhr ein Eichhörnchenbaby mit der Flasche zu füttern, weil es laut Tierarzt Untergewicht habe. " Dann werde ich mir wohl für den Tag frei nehmen müssen um Dich zu fahren ", sagt der gequälte Ehemann und verlässt die Szene. Mir bleibt nur mal wieder übrig Frau Schokolinski für ihre Ruhe und ihre Familie für die brave Mitarbeit im Tierschutz zu bewundern.

Inzwischen haben zwei der anwesenden Urlaubshunde blitzschnell an meinen abgestellten, verpackten Strohballen gepinkelt. Routinemäßig greife ich zu den bereitliegenden Papiertüchern, während Frau Schokolinski schimpfend die Rüden in den Garten treibt und nach dem - immer bereitstehenden - Putzeimer und Lappen greift. Gleichzeitig drückt sie die Tür auf, denn eine Mitarbeiterin des Tierheims Velbert bringt eine völlig erledigte Taube zur Pflege. Den Putzeimer wieder in die Ecke verbannend, nimmt Frau Schokolinski die Taube in die Hand, verabschiedet die Botin und flöst der erschöpften Taube Wasser ein. Dabei erklärt sie mir gleich die Erstversorgung von Tauben und erzählt, dass sie bereits - alleine heute - vier Tauben erhalten habe, die alle in solch desolatem Zustand gekommen seien. Das Unwetter der letzten Nacht und des Morgens habe die Brieftauben auf ihren Flügen erwischt und schwer geschädigt. Routiniert kontrolliert Frau Schokolinski die Fußberingung der Taube und knibbelt einen Kunststoffaufkleber mit Telefonnummer davon ab. Den drückt sie mir in die Hand um zunächst die Taube weiter zu versorgen und in einen bereitsstehenden Käfig zu setzen. Anschließend telefoniert sie mit der angegebenen Nummer und teilt dem Brieftaubenbesitzer mit, dass seine Taube bei ihr sei und aufgepäppelt werden müsste, bevor sie nach Hause entlassen werden könne. 30 Tauben !!! hat der Besitzer durch das Unwetter verloren, erzählt er, und freut sich, dass wenigstens von dieser ein Lebenszeichen kommt.

Wir gehen zu den Außenvolièren, vorbei an den Papageien und Exoten und gelangen an eine kleine Volière, wo die drei anderen Tauben sich inzwischen halbwegs erholt haben und selbstständig fressen und trinken können. Die Gesellschaft von Artgenossen soll die ausgepumpte Taube animieren, sich nun auch selbst aus Futter- und Wassernapf zu bedienen. Dazu ist die arme, hübsche, rehbraun befiederte Taube jedoch noch nicht in der Lage, weshalb Frau Schokolinski rasch ein Vitamin- und Elektrolytengemisch in einer Aufziehspritze für die Arme holt. Danach darf die Taube sich - in ein Tuch gehüllt - erholen.

Inzwischen hat der Sohn drei schwere Säcke Papageienfutter aus dem Auto hochgeholt und wir mixen eine Futtermischung in der großen Blechtonne. Während die Papageien im Exotenzimmer gefüttert werden und frisches Wasser erhalten, schmust Frau Schokolinski mit fast jedem der Vögel und hat für jeden ein persönliches Wort. Zutraulich sitzen die Vögel auf ihrer Schulter. Dabei erklärt sie mir, warum der eine oder andere Vogel vor Kummer seine Federn gerupft hat und wer von ihnen seinen Partner durch Tod verloren hat. Es ist mir schleierhaft, wie sie bei der Menge an Vögeln den Überblick behält und jeden Vogel mit Namen ansprechen kann. Ein anderer Sohn von Frau Schokolinski vertröstet gerade einen Anrufer am Telefon und bittet ihn später noch einmal anzurufen.

Kaum fertig mit der Versorgung der ersten Vögel, klingelt mal wieder das Telefon. Der Anrufer erhält eine kurze Beratung zur Hundeerziehung und weiter geht´s. Gerade wollten wir Papageienfutter in kleinere, leichter tragbare Futtereimer umfüllen, da klingelt das Telefon erneut. Diesmal ist es eine längere Beratung in Sachen "Papageienhaltung", dem Lieblingsthema von Frau Schokolinski. Nach einer Weile werden Telefonnummern ausgetauscht, man verabredet sich zum Besuch und Frau Schokolinski macht Notizen auf einem großen Stapel Papier, der hier immer am Telefon liegt. Dabei fällt ihr Blick auf einen Ordner, der gleich am Telefon steht und sie holt ihn und erklärt mir gleich, wie in diesem Ordner die Fundtiere verzeichnet werden müssen. Sie tut dies am Beispiel der Fundtaube, damit ich es gleich einmal in der Praxis sehe. Ich schaue kurz auf die Telefonnotizen und frage mich, wie Frau Schokolinski da noch durchblicken kann. Das Blatt ist bereits knallvoll mit Notizen. Aber sie tut es ! Wenn schon Napoleon berühmt dafür war, dass er zwei Geschäftsbriefe gleichzeitig diktieren konnte - ohne den Faden zu verlieren - dann müsste Frau Schokolinski sicherlich ein Denkmal bekommen ! Sie macht stets 4 - 5 Dinge gleichzeitig und blickt noch durch.

Jetzt erklärt sie mir im Garten an den Volièren, wo welches Futter steht, was welche Vögel fressen, dass der Lori Babybrei und die Aras Pellets bekommen, wo die Gießkannen für Wasser stehen, wo der Chinchillabadesand und das Chinchillafutter stehen, denn auch diese Tiere soll ich in ihrer Abwesenheit versorgen. Die Tiere verbringen hier ihren Lebensabend. Für die Vermittlung sind sie inzwischen zu alt. Sie erklärt mir die verschiedenen Arten der Vögel und spricht über ihre Herkunftsländer. Dabei zeigt sie mir, wie ich die Volièren nach Betreten gegen Ausbruchsversuche der geschickten Papageienschnäbel sichern muss. Nebenher schmust sie auch hier wieder mit dem einen oder anderen Vogel, spricht jeden mit Namen an, füllt Trinknäpfe und Badeschalen und erneuert Körnerfutter. Wenn man routiniert sei, dann brauche man für die vielen, vielen Volièren nur 10 Minuten, sagt sie. In dieser Zeit würde ich es nicht mal schaffen, die ganzen Türen zu öffnen und zu schließen !!! Ich beschließe in Gedanken meine Tochter zur Versorgung der Tiere mitzunehmen, sonst dürfte ich vermutlich hier übernachten müssen. 10 Minuten ?!?!?! DAS schafft nur eine Uta Schokolinski, die vermutlich jede Volière im Schlaf betreten könnte und trotzdem wüsste, wo die Näpfe stehen und hängen. Inzwischen sind die zahlreichen Graupapageien, die Sittiche, die Beos, die Amazonen, die Mohrenköpfe und einige kleinere Vögel versorgt und wir kommen zur Volière der Kakadus. Meine Pflegehündin, die diese Tiere liebt, steht bereits am Gitter und "unterhält" sich mit einem der edlen Tiere. Beide halten das Köpfchen schief und sind in eifrige Kommunikation vertieft. Frau Schokolinski stört die Idylle und betritt die Volière. Sie hängt ein neues Spielzeug aus Stricken und Holzstücken an die Decke und erklärt den verblüfften Kakadus, dass sie erwartet, dass dieses teure Spielzeug länger am Leben bleibt als das Letzte. Der schelmische Blick des Kakadus, der auf ihrer Schulter sitzt, lässt keine Hoffnung zu. Frau Schokolinski hält den Vögeln einen erzieherischen Vort rag und zwei der Tiere antworten glucksend. Wo habe ich diesen Ton nur schon einmal gehört ? Jetzt weiß ich es: Die Ausreden meiner Teenager-Tochter klingen genauso ! Da ist kein großer Unterschied. Ich beginne zu begreifen, was Frau Schokolinski an diesen intelligenten Vögeln so fasziniert.

Als nächstes wird ein Vogel in einer kleineren Volière versorgt. Die großen, wunderschönen Aras in der Nebenvolière rufen bereits nach Frau Schokolinski. Sie erklärt mir, dass diese "Schreihälse" nur zu bestimmten Zeiten ins Außengehege dürfen, da sie sonst die Nachbarn schon Frühmorgens mit ihrem Geschrei belästigen würden. Zur Begrüßung der nun eintreffenden "Vogelmutter Schokolinski" hangelt sich ein Ara auf ein zerfleddertes Handtuch, dass als Schaukel unter der Decke hängt. Frau Schokolinski versteht die Aufforderung und schaukelt liebevoll den großen Vogel mit dem Handtuch hin und her. Zum Dank kneift das riesige Tier Frau Schokolinski "zärtlich" in den Arm - eine rote Kneifstelle bleibt zurück. Man sollte die Schnäbel dieser Tiere nicht unterschätzen, vermerke ich in meinem Gehirn für die Pflegevertretungszeit.

Die nächste Volière beherbergt die geborgenen Tauben. Der Neuzugang ist inzwischen verstorben. Ich frage mich, ob es wirklich sein muss an Flugwettkämpfen teilzunehmen, wenn doch seit Tagen heftige Gewitter angekündigt waren. Arme, hübsche Taube ! Sie hat es nicht geschafft. Frau Schokolinski erklärt, dass nun der Besitzer noch einmal angerufen wird und die traurige Nachricht über den Tod des Tieres erhält. Traurig wedele ich die Fliegen von der Taube, die eher als wir den Tod des Tieres bemerkt haben und sich auf dem Tier niederlassen.

Nun versorge ich die mongolischen Wüstenrennmäuse, die vor einigen Tagen eingefangen wurden. Sie waren - wohl wegen der Urlaubszeit - einfach auf dem Parkplatz des Klinikums Niederberg ausgesetzt worden und von aufmerksamen Krankenschwestern eingefangen worden. Ich packe meine Mitbringsel ( Stroh und gelochte Äste ) in den Nagerkäfig und füttere die süßen Jungtiere mit Eiweißfutter, dass sie für ihre Entwicklung dringend benötigen. Auch in diesem Schuppen befinden sich noch kleine Vögel in einer Volière, die versorgt werden wollen. Dann wird noch der Badesand der Wüstenrennmäuschen aufgefüllt und anschließend die Gießkannen für Trinkwasser. Frau Schokolinski telefoniert inzwischen mal wieder in Sachen Tierschutz. Ich trage einen ängstlichen Hund auf die Hundeauslaufwiese und kehre zu den Wüstenrennern zurück. Im Käfig darüber liegt eine kranke Farbmaus, die inzwischen das zeitliche gesegnet hat. Tierschutzarbeit ist halt nicht immer schön !

Anschließend sind noch die Ringeltauben in einer weiteren Volière zu versorgen. Hier und da sammele ich ein Hundehäufchen in den bereitstehenden Eimern auf und kraule einen Hund, der um meine Beine streicht. Ein Urlaubshund erklimmt gerade einen großen Blumentopf um die darin sitzende Schnecke zu verspeisen. Dann entsorge ich geschimmeltes Vogelfutter. Frau Schokolinski telefoniert mal wieder. Vorm Telefon stapeln sich Haufen von Zetteln mit Notizen. Die Frau muss schon heiße Ohren haben, aber sie ist immer noch geduldig und freundlich am Telefon.

Gleich nach dem letzten Telefonklingeln wirft sie einen Blick auf den Eichhörnchenkäfig. Das Eichhornbaby ist aufgewacht und knöttert nach seiner Flasche. Ich vertröste Leute am Telefon, während Frau Schokolinski das vollgepinkelte Eichhörnchen füttert, massiert, badet, eincremt und in frische Lappen hüllt. Natürlich bekommt auch dieses Tierchen seine Streicheleinheiten. Im Vorbeigehen bekommt Frau Schokolinskis Sohn Anweisungen, wie man ein Zimmer reinigt, ohne dabei den Flur zu beschmutzen und ein Urlaubshund wird vom Bürostuhl geschubst. Ich hindere derweil einen anderen Urlaubshund, sich genüsslich in der sauberen Bügelwäsche niederzulassen.

Dann bekomme ich noch Anweisungen, welche Tiere auf unsere Homepage als Neuzugänge kommen und welche inzwischen vermittelt sind und rausgenommen werden können. Eichhörnchen wird derweil durch die Gegend getragen und beschmust. Ich erhalte einen kurzen Bericht, wie es unserem - frisch vermittelten - Notfallhund Beli geht, während Frau Schokolinski gleichzeitig einem Urlaubshund, der andere Hunde belästigt, eine Standpuke hält. Auf dem Herd sehe ich vorbereitetes Essen stehen und erinnere mich an mein halbverhungertes Kind zu Hause. Ich frage mich, wie die Frau das schafft bei diesem Tierchaos auch noch regelmäßig zu kochen. Ich werde wohl - nach einem Blick auf die Uhr - auf dem Rückweg an der Pommesbude halten müssen. Freundlich nimmt Frau Schokolinski gerade am Telefon eine Einladung an, von ihr vermittelte Papageien in ihrem neuen Zuhause zu besuchen.

GESCHAFFT !

Während Frau Schokolinski ihren grippigen Kopf mit Aspirin und Tempotüchern bekämpft (hoffentlich wird die Frau nie ernsthaft länger krank, denke ich), packe ich meine Sachen und meinen, EINEN Dauerpflegehund und kehre begeistert - nach 3 Stunden Arbeit im Chaos - zu meinen wenigen Wüstenrennmäusen und Zwerghamstern nach Hause zurück. Dort angekommen bedanke ich mich bei meinen Pflegehamstern, dass sie doch so leicht, unkompliziert und schnell zu versorgen sind ! Ich lasse das Telefon klingeln (davon hatte ich heute genug !) und stürze mich mit Tochter und Pflegehund auf die mitgebrachten Pommes.

Irene Schellenbeck
www.proamadrid.de


3 Wochen in Berga
Melina Sobotta für Tierhilfe Spanien e.V.
Letzten Herbst war ich nun zum 4. Mal in unseren spanischen Tierheimen zu Besuch – diesmal einen ganzen Monat, vom 8.9. bis zum 8.10. durfte ich wieder am Tierheimalltag teilnehmen und hautnah mit unseren Schützlingen arbeiten.


Gleich am nächsten Tag war Action angesagt: Carme bekam 2 Anrufe wegen Hunden, die eingefangen werden mussten. Eva hatte noch Urlaub, so machten wir uns zu zweit auf den Weg. Zuerst fuhren wir in einen kleinen Vorort von Berga, dort war ein Gos d’Atura gefunden worden, der offensichtlich keinem gehörte. Der kleine Kerl war zwar freudig und lief auch nicht weg, wich aber geschickt allen unseren Versuchen, ihn anzufassen, aus. Schließlich griff der Mann, der ihn gefunden hatte, beherzt in sein Fell und beförderte ihn recht grob ins Tierheimauto und in die Transportbox. Das Resultat war ein zwar eingefangener, aber nun ziemlich gestresster Hund, und eine hübsche geschwollene Hand des Einfängers, denn vor Schreck hatte der Hund kurz um sich geschnappt und dabei halt die Hand erwischt.

Das sollte nicht mehr unser Problem sein, und wir machten uns auf den Weg nach Vilada, ein weiteres Dorf in der Nähe von Berga. Vilada hat eine ganz spezielle Bedeutung für das Tierheim Berga. Denn von dort kommt das große wilde Hunderudel, das im Frühjahr eingefangen worden war. 11 Hunde wurden bisher gefangen, und heute sollte der 12. dazukommen, eine Hündin. Ein Bauer hatte sie immer näher ans Grundstück locken können und schließlich eingefangen. Die ganze Autofahrt, die übrigens entlang einem großen Stausee in einer wundervollen Landschaft führt, haben wir spekuliert, wie sie wohl aussehen würde. Typ Pluti/Tila, oder eher so wie Plato/Menta? Wir waren gespannt. Als wir ankamen, wussten wir es sofort: Das musste die Schwester von Plato sein! Sie war etwas heller, doch ansonsten sein Ebenbild. Mit angstgeweiteten Augen saß sie unter einer Treppe, festgebunden an einem kurzen Strick, ein verängstigtes Häufchen Elend. Ohne sich zu wehren, ließ sie alles über sich ergehen und wir hoben sie vorsichtig in das Tierheimauto, bedankten uns bei dem Bauer und machten uns auf den Weg zurück. Nachdem die beiden Findelkinder untergebracht und mit Futter versorgt waren, gaben wir dem Rüden den Namen Bino, und die Hündin nannten wir Heura, das bedeutet Efeu. Alle Hündinnen aus dem Rudel haben die Namen von Pflanzen und die Rüden wurden nach Philosophen benannt.

Der Tierheimalltag ging weiter, ich freundete mich mit allen Tieren an (bloß Menta kann mich immer noch nicht leiden, allerdings sieht sie inzwischen davon ab, mir in die Waden zu kneifen) und genoss es, so viel Zeit mit ihnen verbringen zu dürfen. Am 8. Tag endlich sah ich auch Eva wieder, die aus ihrem Urlaub zurückgekommen war. Die Wiedersehensfreude war sehr groß und wir machten schon Pläne, was wir noch alles zusammen unternehmen wollten.

 Ja, dieses Mal hatten wir wirklich Zeit, auch außerhalb des Tierheims allerhand Sachen zu unternehmen. Ich machte mit Carme einige sehr schöne Ausflüge, zum Beispiel haben wir das Minenmuseum in Cercs besichtigt. Bis ins letzte Jahrhundert hinein verdiente hier ein Großteil der Bevölkerung ihren Lebensunterhalt mit Minenarbeit. Auch sind wir zu einem wunderschönen Aussichtspunkt gefahren, weit oben in den Bergen, von wo aus man kilometerweit sehen kann. Ganz Berga und die umliegenden Dörfer lagen vor uns, es war sehr eindrucksvoll. Natürlich haben wir auch einiges in Berga unternommen, sind den ein oder anderen Abend in eine Bar gegangen oder sind einfach etwas durch die schöne Kleinstadt gebummelt.

Eva war dann eher für die Kategorie Nachtleben und Abenteuerausflüge zuständig. So sind wir zusammen mit Evas zugegebenermaßen ziemlich ausgeflipptem Freundeskreis nach Vic auf ein Musikfestival gefahren und haben dort die ganze Nacht getanzt, gefeiert und einfach nur Spaß gehabt. Am nächsten Morgen haben wir uns dann beide frei genommen… Bei Eva zuhause haben wir sehr gewagte Kochexperimente veranstaltet (ich habe „Nudeln mit Tomate und Ei“ nach Spanien gebracht) und die Nerven der Nachbarn durch ausgiebiges Gitarre spielen und Gesang strapaziert.

Wir haben dieses Mal auch sehr viel geredet und ich erfuhr unter anderem, wie es in Berga aussah, bevor Tiere nach Deutschland vermittelt wurden. Das Tierheim Berga ist ja bekanntlich keine Perrera, wo Hunde nach einer gewissen Zeit einfach getötet werden. Trotzdem mussten damals einige Tiere eingeschläfert werden, wenn das Tierheim mal wieder aus allen Nähten platzte. Um neue, vermittelbare Tiere aufnehmen zu können, mussten „unvermittelbare“ eingeschläfert werden, das waren die Kranken, Alten, Aggressiven. Carme sagte: „Das war damals das allerschlimmste von allem, für alle von uns. Da keiner die Entscheidung treffen wollte, haben wir alle auf einen Zettel geschrieben, welche Hunde unserer Meinung nach die geringsten Chancen hatten, und die Hunde, die auf den meisten Zetteln standen, wurden eingeschläfert. Keiner wollte das. Es war eine schlimme Zeit.“ Seit das Tierheim Berga mit der Tierhilfe Spanien zusammenarbeitet, wurde dort kein einziges Tier mehr eingeschläfert (außer wegen Krankheit). Das macht mich unendlich stolz.

Bis auf den besagten Morgen, den ich mir frei genommen habe, habe ich die gesamten 3 Wochen jeden Tag 8 Stunden im Tierheim mitgearbeitet und konnte so natürlich wieder alle Tiere ganz persönlich kennen lernen. Einige kannte ich ja schon vom letzten Mal, doch es waren auch ein paar neue Nasen dabei, zum Beispiel Petra, die Brüder Ron und Bourbon, Nespra, Popa, Fulla, … Bei den „alten Hasen“ konnte ich wieder einige positive Veränderungen feststellen, so geht es mit den „4 von der Tankstelle“ (Plato, Pluti, Menta, Heura) langsam aber stetig aufwärts, Pluti macht hier die besten Fortschritte und ist bei seiner Bezugsperson schon richtig zutraulich. Den anderen drei fällt es noch sichtlich schwer, einem Menschen zu vertrauen. Auch Polo (der inzwischen übrigens in Aachen wohnt) machte einen großen Fortschritt, er ließ sich von mir streicheln, am Halsband nehmen und machte insgesamt einfach einen sehr guten Eindruck auf mich. Die größte Überraschung bescherte mir allerdings der kleine freche Beep: Wollte er mich doch letztes Mal am liebsten noch auffressen, wenn ich an seinem Zwinger vorbeiging, ließ er sich nun nach einigen Tagen von mir streicheln, kam zu mir und sprang mit den Vorderpfoten auf mein Knie wenn ich mich setzte, und leckte mir durchs Gesicht. Ab da waren wir die besten Freunde und der kleine Mann wurde mir von Tag zu Tag sympathischer.

 Eines Tages kontaktierte mich ein sehr netter Herr aus Bühl, der sich für die kleine Pipa interessierte. Er wollte sie persönlich in Berga abholen. Als alle Übernahmemodalitäten besprochen waren, wurde ein Termin festgelegt, an dem die Kleine von ihrer neuen Familie abgeholt werden sollte. Wir waren alle schon sehr gespannt. Am darauffolgenden Sonntag, einen Tag früher als geplant, führ dann ein schwarzer Mercedes am Tierheim vor und ich habe sofort am Nummernschild erkannt: Das sind sie! Ich holte Pipa aus dem Zwinger und sofort sprang der Funke. Wir machten den Vertrag und Familie Klein hat dem Tierheim Berga zusätzlich zu der Schutzgebühr noch einen beachtlichen Geldbetrag gespendet! An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank!

 Ich habe auch weiterhin meine E-Mails bearbeitet, und da der nächste Transport jetzt näher rückte, war ziemlich viel zu planen, sowohl vereinsintern, als auch mit den Adoptivfamilien. Zwei Tage vor dem Transport rief mich dann Christiane Häder an, sie hatte uns im Internet gesehen und wollte zwei Pflegehunde aufnehmen. So weit, so gut, das einzige Problem bestand darin, dass Christiane auf Sylt wohnt!!! Der Transport war allerdings nur bis Münster geplant und wir hatten keine Ahnung wie wir die Hunde bis zur Insel bekommen sollten. Da auch die Zeit drängte, legte ich ein paar Überstunden ein, und dank eines sehr hilfsbereiten Tierfreundes, den ich auf einer Notfall-Seite gefunden hatte, ließ sich der Transport doch noch organisieren. So durften auch Bino und Patxi die große Reise ins ungewisse antreten. An dieser Stelle noch mal ein herzliches Dankeschöne an Christiane für die spontane Organisation und dafür, dass schon kurz darauf beide Hunde ein super Zuhause gefunden haben! Seitdem ist Christiane auch aktiv in der Vermittlung tätig und nimmt regelmäßig Pflegehunde auf :-)

Doch das war nicht der einzige Stressfaktor kurz vor dem Transport. Ganz kurzfristig sagte uns nämlich eine Pflegestelle in der Schweiz ab, die eigentlich 3 Hunde und 3 Katzen, darunter auch Tina und Pelut, übernehmen wollte. Nun war Not am Mann, denn alle Tiere waren schon vorbereitet, und wir wollten sie unbedingt noch mit nach Deutschland nehmen. So waren wieder Überstunden angesagt, und am Ende landeten Tina und Pelut bei Chrissy, einer guten Freundin von mir zur Pflege (Pelut ist inzwischen vermittelt, Tina bleibt bei Chrissy), und unsere Vorsitzende Dr. Gudrun Pyka hat die drei jungen Katzen (Paula, Candy und Stella) bei sich aufgenommen. Für Meba, das kleine Welpenmädchen konnte noch ein tolles Zuhause auf Sylt gefunden werden. So ist alles noch gut ausgegangen und keines der Tiere musste in Berga bleiben! Es geht nichts über Teamwork :-)

Dann kam der große Tag: Der Transport! Ich war sehr aufgeregt, denn ich hatte zwar schon einige Transporte in Deutschland mitbekommen, aber noch keinen in Spanien. Außerdem würde ich heute das El Arca-Team kennen lernen und war schon sehr gespannt. Den ganzen Tag waren wir damit beschäftigt, alle Daten auf Richtigkeit zu überprüfen, Gesundheitszertifikate in allen möglichen Sprachen anzufertigen, noch mal alle Daten zu überprüfen, und schließlich, gegen Abend, stellten wir die Transportboxen bereit, legten jede mit einem Handtuch aus und warteten… nicht lange, denn das Arca-Team erschien pünktlich. Viel Zeit zum Begrüßen blieb nicht, die Tiere wurden in die Boxen gesteckt und in den Transporter geladen, alles festgezurrt und los ging die große Reise, und ich fuhr mit Ilona und Viky gen „Heimat“. Auf der Fahrt hatten wir dann jede Menge Zeit, uns kennen zu lernen und meinen Aufenthalt in El Arca ein bisschen zu planen. Je mehr wir uns Deutschland näherten, desto deutscher wurde auch das Wetter. Zuerst war es nur a****kalt, dann fing es an zu regnen, zu hageln, zu stürmen… ich wünschte mich zurück nach Spanien und Viky war schockiert, wie es im September schon so kalt und nass sein kann.

Nach der erfolgreichen Übergabe der Tiere kurz hinter der deutschen Grenze machten wir uns auf den Weg zu Ilonas Eltern nach Baden-Baden, wo wir übernachteten und am nächsten Tag einen sehr angenehmen Stadtbummel machten und von Ilonas Mutter hervorragend beköstigt wurden. Ein kleiner Stop am Supermarkt, und es ging zurück in Richtung Süden. In Manresa setzten mich die beiden dann ab und ich nahm den Bus zurück nach Berga, der zu allem Überfluss auch noch eine halbe Stunde Verspätung hatte, und so kam ich nach zwei sehr anstrengenden und ereignisreichen Tagen todmüde aber hochzufrieden und gut gelaunt wieder in Berga an. Einige Tage später fuhr ich nach Monzon, um dort die letzte Woche meiner Reise im Tierheim El Arca zu verbringen, der Erfahrungsbericht folgt in Kürze!



Melina Sobotta
www.tierheim-spanien.de


Eine Woche in El Arca
Melina Sobotta für Tierhilfe Spanien e.V.
Nachdem ich 3 Wochen in Berga verbracht hatte, wollte ich die letzte Woche meiner Reise nun nutzen, um auch das Tierheim El Arca in Monzón zu besuchen. Carme musste sowieso dorthin, um einige Boxen und Sachspenden abzuholen und so nutzte ich die Gelegenheit, um nach Monzón zu kommen. Ich hatte 3 kleine Kätzchen, Samanta, Endoro und Churro, im Gepäck, die ich auf meinem Rückflug mit nach Deutschland nehmen wollte. Am Tierheim angekommen, wurden wir von Viky, einer der Gründerinnen von El Arca, begrüßt und aufs Gelände gelassen. Eine Hundegruppe hatte gerade Freilauf und wir wurden sofort von einem Rudel von ca. 20 Hunden umzingelt, die ganz neugierig auf die neuen Besucher waren. Nachdem Carme ihre Sachen eingeladen und sich verabschiedet hatte, führte mich Viky durchs Tierheim.

 Es gibt ca. 12 Zwinger, in denen je nach Größe 2-12 Hunde zusammenleben. Es sind Außenzwinger und die Hunde haben als Unterschlupfmöglichkeit kleine Steinhütten. In der Arca arbeiten ca. 10 freiwillige Helfer in zwei Schichten. Morgens und nachmittags werden alle Hunde in Gruppen ins Freigehege gelassen, alle Zwinger gereinigt und danach wird gefüttert. Anders als in Berga bekommen die Hunde in El Arca Trockenfutter. Es gibt auch eine Art Küche, in der meistens so um die 10 Welpen, alte, kranke und sehr kleine Hunde untergebracht sind. Eben die, die nicht in die Gruppenzwinger können.

 Nach getaner Arbeit fuhr mich Viky dann nach Barbastro, einen Nachbarort, wo Ilona, die deutsche Helferin in El Arca, wohnt. Bei ihr würde ich die nächste Woche wohnen. Dort angekommen begrüßte mich Ilonas Cocker-Spaniel Purzel und natürlich Ilona, die mir mein Zimmer zeigte und kurz darauf ein köstliches Abendessen gezaubert hatte. Ich richtete mich (und die 3 Rabauken) ein und gesellte mich dann zu Ilona und Pedro, Ilonas Ehemann, der inzwischen von der Arbeit gekommen war.

hatte ich doch die letzten 3 Wochen in Berga jeden Tag 8 Stunden voll mit angepackt, gestaltete sich die Woche in El Arca arbeitsmäßig für mich recht entspannt, da die freiwilligen Helfer dort mit solchem Eifer im Einsatz sind, dass für mich kaum noch etwas zu tun blieb. Ich habe mich dann ab dem 2. Tag darauf konzentriert, neue Fotos von allen Hunden zu machen, da die im Internet dringend überholbedürftig waren. Ich verbrachte also täglich mehrere Stunden knipsend im Tierheim und freundete mich natürlich mit den Hunden und Helfern an. Inzwischen war mir auch bewusst geworden, was es heißt, 3 Katzenbabys um sich herum zu haben. Vor allem nachts weckten sie mich alle Nase lang auf, da sie jeweils um 2, 4 und 6 Uhr der Meinung waren, dass jetzt die beste Zeit ist, um zu fressen, zu spielen, herzzerreißend zu maunzen oder an allen möglichen Gegenständen heraufzuklettern (und mit einem lauten Bums wieder runterzufallen). Zum Glück konnte ich morgens relativ lange schlafen…

Eines Tages fragte mich Mechi (Vikys Schwester, auch aktiv im Tierheim), ob ich mit ihr zu einem Radiosender kommen möchte, der jede Woche eine halbe Stunde eine Sendung über das Tierheim bringt. Das interessierte mich natürlich und ich wollte mit. Dort angekommen, stellte Viky mich dem Moderator vor und als er hörte, was es mit unserer Zusammenarbeit auf sich hat, überredete er mich, auch an der Sendung teilzunehmen. Mir schlug das Herz bis zum Hals, da ich zwar ganz gut Spanisch spreche, mir aber immer noch eine Menge Wörter fehlen. Dann kam die erste Frage an mich, die zweite… Insgesamt sprachen wir ca. 10 Minuten miteinander, und bis auf eine Stelle, wo mir das spanische Wort für Einstellung (actitud) nicht auf Anhieb einfiel, machte ich meine Sache glaube ich ganz gut. Aufgeregt aber positiv überrascht über meine eigene offensichtlich doch vorhandene Sprachkompetenz führ ich mit Mechi wieder gen Tierheim, wo wir uns 2 Stunden später mit den anderen die Übertragung anhörten. Einige Tage später kam die nächste Aufregung: Die dicke Vera, die bei einem nächtlichen Ausflug von einem unbekannten Liebhaber geschwängert worden war, bekam ihre Welpen. Als wir im Tierheim ankamen, hatte sie bereits 5 Stück, und ich setzte mich zu ihr in die Hütte und legte ihr eine frische Decke hin. Ein paar Minuten später erlebte ich einen der aufregendsten Momente meines Lebens: ich sah das Wunder der Geburt – live und in Farbe: Vera hob ihren Schwanz an, presste… und heraus flutschte eine Blubberblase mit einem kleinen schwarz-weißen Etwas – ein neues Leben war geboren. Die Blase platzte und das kleine Etwas wurde zu einem winzig kleinen Hündchen, das herzzerreißende Quietschgeräusche von sich gab und sofort von Mama Vera trockengeleckt wurde.

Wir mussten kurz darauf wieder fahren (was mir gehörig gegen den Strich ging), und als wir 2 Stunden später noch einmal wiederkamen, hatte sich die Zahl der Welpen auf 10 (!!!) erhöht, alle waren wohlauf und hatten es sich an der Milchbar bequem gemacht, und Vera lag völlig KO, aber zufrieden auf der Seite und leckte die Kleinen gelegentlich liebevoll sauber.

 Einen Tag später hatte ich ihnen allen Namen verpasst: Fritz, Anton, Leo, Paul, Shira, Sora, Joy, Lena, Lucy und Sina, und einen Zettel mit den Unterscheidungsmerkmalen ans Schwarze Brett gepinnt (ALLE waren schwarz-weiß gescheckt!). Das Fotoshooting war am nächsten Tag und ab da standen die Minis auch im Internet zur Vermittlung.

 Auch in dieser Woche machte ich einige Ausflüge, dieses Mal mit Ilona und Pedro. Einmal machte ich mit Ilona einen Stadtbummel durch Barbastro, übrigens eine ganz entzückende Kleinstadt, und einmal fuhren wir zu viert (Ilona, Pedro, Purzel und ich) in ein französisches Bergdörfchen in den Pyrenäen. Das war ein wunderschöner Ausflug und wir hatten einen tollen Tag. Aufregend war dann auch meine Heimreise. Da mich niemand nach Barcelona zum Flughafen fahren konnte (der ist gut 2 Autostunden von Monzón entfernt), musste ich den Bus nehmen. Ich bin also mit einem riesen Koffer, einem Rucksack, einer Handtasche und 3 maulenden Katzenbabys mit dem Bus bis Barcelona gefahren, dort holte mich ein Bekannter von Pedro ab, der dort arbeitet, fuhr mich bis zum Flughafen (inklusive einer „Guided Tour“ vom Auto aus) und dort war ich dann pünktlich zum Einchecken. Vorher ließ ich allerdings die 3 Fellmonster noch einmal auf den Rasen vor dem Terminal, damit sie vor dem Flug noch mal pieseln konnten. Der Sicherheitsbeamte, der vorbeikam, staunte nicht schlecht und wir kamen noch ins Gespräch. Der Heimflug verlief reibungslos, die Miezen haben alles verschlafen und gut überstanden.


Flugpate.com


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